18. Juli 2013

2013 Kurze Heimkehr nach Hannover sowie Fazit Reise Frankreich, Spanien, Portugal,

Ich muss zugeben, ich war, was das Blog-Schreiben angeht in der letzten Zeit ein wenig faul. Dafür hab ich mich aber, was Aktivitäten aller Art angeht, sozusagen überschlagen und überboten.

Der Reihe nach:

Komme am 24.6. bei strömenden Regen über Straßburg auf Deutschlands Autobahnen an. Der Verkehr macht mir zu schaffen, da es in den vergangenen fast 3 Monaten auf den Sträßchen und Straßen doch weitaus ruhiger zuging, zumal ich fast nie auf Autobahnen und auch wenig auf Schnellstraßen unterwegs war. Da ich noch einen Tag "über" habe bis Hachenburg, gönne ich mir ruhige, relaxte Stunden bis in den Abend hinein in Schwimmbad und Saunen aller Art in Walldorf kurz vor Heidelberg. Ich genieße es sehr bei diesem Wetter und DER Kälte.

Dann Hachenburg, Westerwald, dzg-"Sommertreffen"! Allein der Name ist schon ein Witz! Egal. Wir machen das Beste aus Kälte und Regen und immerhin geschätzte 200 Leutchen freuen sich, einander zu treffen und über die vergangenen Reisen Infos auszutauschen. Vielleicht erlebe ich doch noch mal ein Sommertreffen mit Sonne, vielleicht im nächsten Jahr beim großen 40-jährigen Jubiläum der Deutschen Zentrale der Globetrotter!

Montags düse ich gen Hannover und freue mich, meine Lieben wiederzusehen! Nach dem Kamener Kreuz - nach fast 10.000 gefahrenen Kilometern bereitet mir meine "Queen" noch eine Überraschung: Ein Reifen ist total zerfetzt, ich stehe am Straßenrand, warte auf den ADAC (kommt in sage und schreibe 20 Minuten. EIN Glück, dass ich noch kurz vor der Reise ENDLICH den ADAC-plus-Vertrag unterschrieben habe).
Na ja, und da ich nur 13 Tage Zeit habe bis es wieder los geht, überschlage ich mich. Ich bringe meine tollen portugiesischen Bommeln im Auto an (viiiel Arbeit, da alles gebohrt werden muss, weil das Klettband im Auto durch die Sonneneinstrahlung überhaupt nicht hält), hole neue Gasflasche, 4 neue Reifen und 1 neue Felge werden von Bosch ersetzt, 2 neue Gasdichtungen bei Womo-Firma werden ersetzt, mache Besorgungen aller Art (Herr Amazon verdient wieder gut an mir mit neuem Navi, Büchern, Ersatzteilen, Kamera, Satellitenfuß, 12-V-mac-Anschluss usw. usw.), zwischendurch Biergarten, Treffen mit family, netten Leuten - und dann sind die 13 Tage auch schon um und ich muss Auto packen, was mir wie immer seeeehr schwer fällt. Aber ich habe durch die erste, lange Womofahrt viel gelernt und lasse doch Einiges zu Hause, dennoch kommen auch wieder neue Sachen hinzu.....ich werde es NIE lernen, vernünftig zu packen...ist immer noch wie immer viel zu viel im Auto.
Am Sonntag, 14.7. geht's am Nachmittag endlich los über Holland, Belgien und Frankreich nach Calais, von wo es dann heute nach England ging, wo ich jetzt gerade oberhalb von Dover auf den Kreidefels-Klippen mit Wahnsinnsaussicht stehe. Dies wird dann aber ein neuer Post, der nach diesem Post erscheinen wird.

Zunächst einmal ein kurzer Rückblick und ein Fazit über die letzte Reise:

Frankreich:

bleibt eins meiner Lieblingsländer, seeehr gute, tolle freie Standplätze für Wohnmobile. Leute: je besser ich Französisch spreche, umso freundlicher und entgegenkommender sind die Franzosen (ja, ich weiß, sie sind nun mal seeeehr patriotisch und wollen kein Englisch sprechen, aber toll sind sie trotzdem mit ihrem laissez-faire und savoir-vivre....). Es wird übrigens den Radiosendern vorgeschrieben, jeden 2. oder 3. Song in Französisch auszustrahlen, kein Wunder also die Sache mit den mangelnden englischen Sprachkenntnissen. Ich liiiiebe auch die französischen Songs, leider bekomme ich die Titel und Interpreten selten mit, so dass ich mir die Songs nicht runterladen kann.
Jede Provinz hat ihre eigenen Reize und ich nehme mir vor, immer wieder kleinere Touren in diverse Regionen zu unternehmen, die ich noch nicht oder wenig bereist habe. Als Nächstes sind die "Étang's (Feuchtgebiete, Seen) dran im Gebiet  zwischen Montpellier und Marseille, unterhalb von Avignon und Arles am Mittelmeer bei Stes-Maries-de-la-Mer. Mir haben ein paar ganz niedliche Franzosen einen guten Tipp für kilometerlanges, freies Stehen direkt am Wasser mit vielen Freakautos gegeben. Dann möchte ich noch einmal länger die Gegend um Le Puy, südwestlich von St. Étienne, Zentralfrankreich bewandern, erkunden.
Besonderheit in den franz. Einkaufsläden: Karamell, Karamell und noch mal ....., in allem, einfach irre toll für einen Karamellfan wie ich es bin. Essen ansonsten: teuer, zu teuer. Ich kaufe Lebensmittel ein und bereite mir meine eigenen Mahlzeiten zu, was mir eh besser schmeckt. Lebenshaltungskosten: hoch, teurer als Deutschland.
Wetter: in diesem Frühjahr, genauso wie in Deutschland, schlecht. Weiteres zum Wetter siehe unten.

Spanien:

Unglaublich tolle mittelalterliche Städte, große, kleine. Faszinierende Landschaften, die ich auch noch näher bereisen möchte. Leute: sehr nett, sprechen Englisch, aber weniger als in Portugal. Polizei: SEEEEEHR streng, Verstöße im Straßenverkehr werden mit hohen Summen sofort geahndet. Freies Stehen mit Wohnmobil: außerhalb von Städten gute Standmöglichkeiten möglich, Campingplätze werden saisonbedingt teurer (teuerster Platz: 27 Euro in Cadaques, Dali-Wohnhaus).
Lebensart der Spanier: relaxt, freundlich, sehr spätes Essen am Abend, Nächte werden oft durchgefeiert. Europa/Euro-Krise: für mich nicht spürbar, man bleibt relaxt! Wetter: in Andalusien sehr viel besser als in Portugal, zumindest, was das außergewöhnlich schlechte Wetter in diesem Jahr angeht. Lebenshaltungskosten: preiswerter als in Deutschland, aber dennoch recht hoch, preiswerter als in Portugal.


Portugal:

Portugal erscheint mir als der kleine, ärmere, konservativere, ein bisschen zurückgebliebene, aber sehr sympathische Bruder von Spanien zu sein. Im Vergleich ein sehr viel freieres Land, preiswerter, Polizei viiiiel relaxter, was mir besonders gefällt :-). Städte durch die weiß/blauen Häuser süß, grüner als Spanien. Freies Womo-Stehen oft möglich. In der Hauptsaison jedoch von Jahr zu Jahr schwieriger, einen kostenlosen Platz an der Westküste zu finden. Absoluter Höhepunkt: Lissabon! Wo gibt es eine Stadt, in der die Läden noch zwischen 14 und 16.00 Uhr schließen? Einfach nur süß. Recht gute Englischkenntnisse der "Ureinwohner". Recht viele "Freaks" aus den umliegenden Ländern, die hier ohne oder mit wenig Geld eingewandert sind und preiswert leben wollen. Algarve am MIttelmeer: sehr touristisch (mir selbst in der Vorsaison zu voll) im Gegensatz zur Westküste, wo man auf tollen Klippen in toller Natur inmitten von Sanddünen mehr oder minder frei stehen kann. Wetter: wie oben erwähnt, schlechter als im mediterranem Andalusien oder südlichen Spanien. Viele Reisenden waren entsetzt, wie unbeständig das Wetter in Portugal war, nachdem sie ausschließlich wärmere und beständigere Temperaturen in Spanien gewohnt waren. Auffallend: viele leer stehende Häuser und Wohnungen, die oft nur 2 Monate im Jahr von Ausländern bewohnt.  werden. Immobiliengeschäfte zu Hauf, die Appartements anbieten. Zu Hause hatte ich auch diesbezgl. eine Idee, die ich aber verworfen habe. Lebenshaltungskosten: wesentlich preiswerter als in Deutschland sowie auch preiswerter als im benachbarten Spanien.

Was sich bei 3-monatigem Leben im Womo bewährt hat und was gut war bzw. ist:

1. selbstzugeschnittene, silberne Sonnenschutz- und Sichtschutzfenstermatten für die hinteren Fenster. Genial, und meine "Himalaya"-Vorhänge (die ich leider zu knapp bemessen hatte) kamen damit weniger zum Einsatz. Habe mir inzwischen noch 2 Silbermatten für die beiden vorderen Fenster zugeschnitten sowie einen bunten Fadenvorhang mit Hippieblumen als Sichtschutz für die Schiebetür angefertigt (sieht irre toll aus).

2. die neue Idee der Toilettenentsorgung :-). Auf Anfrage teile ich diese auch mit.

3. Länderfahnen als Sonnenschutz für Markise (wenn Sonne von den Seiten kommt und es sehr heiß ist).

4. Internetstick (mit allen SIM-Karten nutzbar) von Fonic als Notlösung, wenn kein öffentliches Internet vorhanden ist. 

5. Dauer der Reise: 2 1/2 bis 3 Monate: optimal!

6. Ich habe jeden Tag gepriesen, dass ich NICHT in Asien war. Die vielen vielen Billigtouris, egal ob Alt oder Jung, die vielen "erleuchtungssuchenden Midlifecrisisfrauen" waren einfach NICHT da, WAS für eine Erleichterung. Keine kleinen Inder, die darauf aus sind, alle Leute zu bescheißen und um Geld zu erleichtern. Keine hupenden, schreienden, rotzenden, menschenverachtenden und überfahren wollenden Männchen".
Hingegen die "weiße Ware" hier in Europa, also die "Spießerwohnmobile" waren und sind zwar manchmal nervig, aber auch da gab und gibt es Ausnahmen, d.h. also sehr nette Leute, egal ob Alt oder Jung (wie ich gerade heute wieder mal feststellen konnte).

7. Wenn man selber kocht und NICHT ständig neue Klamotten und Dinge kauft, ist Europa nicht sehr kostenintensiv, mal abgesehen von den Dieselkosten. 

8. Mein E-Book!!! Ein einziger Segen, dass ich solch ein Gerät habe, wenn auch der Kindle selber nicht gerade so der Hit ist (weil Bücher nicht übertragbar sind und man Bücher nicht aus einer Bücherei leihen kann, unglaublich doof). Habe viel gelesen, sozusagen ein Buch nach dem Anderen verschlungen.

9. Pfefferspray, Trillerpfeife, Stift, Brille, Taschenlampe immer erreichbar oben im Bett, ich muss nicht mehr "runter" ins Erdgeschoss, um Sachen zu holen.

10. Neue Autoverriegelung: Zwar nicht so ganz oft alles verrammelt, aber es gibt auf jeden Fall ein gutes Gefühl, wenn man, also ich, alleine, mitten in Wald und Flur oder in bisschen komischen Ecken stehe oder wenn der Bus alleine und einsam in einer großen Stadt steht (also so ohne mich, ohne Beistand sozusagen :-)).

11. LAST BUT NOT LEAST: MEINE GANZE QUEEN OF RUPSHU VALLEY, mein Bus! Er hat sich seeehr gut gehalten (bis auf den Reifenknall Nähe Kamener Kreuz), ist super gefahren. Ich denke, es waren so zwischen 9 und 10.000 km alles in allem. Dank an die Queen!




Was sich NICHT bewährt hat bzw. gefehlt hat:

1. Garmin-Nüvi-Navi, 10 Jahre alt. DIE Katastrophe schlechthin! Hardware veraltet, Letztes Update ca. 4 oder 5 Jahre her. Niemals mehr Garmin! Neues: TomTom Live für Welt! die teuerste Lösung, aber vielleicht (wer weiß) die beste.

2. 2. Zusatztoilette als Ersatz, ÜBERFLÜSSIG! Bessere Lösung gefunden, siehe oben.

3. Kartenmaterial zu alt, zu wenig.

4. Bücher, Informationen, Campinginfos ZU WENIG! Wenn man alleine fährt, sind diese Infos sehr wichtig, man kann sich sozusagen daran "festhalten" und fühlt sich sicherer. Dies kann ich jetzt schon nach 2 Tagen nach dem Start nach England sagen mit aktuellem Kartenmaterial, neuem Navi und guten Campingbüchern MIT Koordinatenangaben, Routen usw.

5. Zu viele Klamotten - ach, wer hätte das bei Annette gedacht??? :-), zum Schluss konnte ich mich kaum noch rühren im Bus! Jetzt ist alles schon leichter.

6. SIM-Karte nicht gekauft, warum auch immer.

7. Keine Servas bzw. Couchsurfer-Kontakte aufgebaut, zu wenige Kontakte zu Einheimischen.

8. Zu wenig alleinreisende Frauen mit eigenen Womo kennengelernt. Es GIBT sie nicht so oft, schade. Ich bin jedoch noch guter Hoffnung, dass mir eines Tages die richtige, eigenständige, Womo-Frau in irgendeinem europäischen Land begegnen wird.

8. Schaumstoffnoppenmatte Zusätzlich zu meiner Matratze. Ich liege mit meinem Popo zu hart. Da ich diese Idee jedoch erst am letzten Tag hatte, habe ich diese auch jetzt noch nicht dabei.

9. Zu wenig Wisch- und Wegtücher. Diese brauche ich doch sehr oft, sind praktisch, wenn auch nicht gerade so umweltfreundlich...

10. Kein Schwarzbrot - keine Dauermettwurst. DAS habe ich nun mit, allerdings ist ein Schwarzbrotpaket von Dreien schon weg, wech sozusagen, Schande!

11. 12-Anschlusskabel für mac, dadurch manchmal Probleme mit Aufladen des Computers! Jetzt dabei, nur SUPER! Bringt weitere Unabhängigkeit für's Womoreisen.