30. März 2016

Marokko - Teil 7

IDa die Hitze so groß ist, bleibe ich auf dem Platz mit dem Swimmingpool in Foum Zguid eine ganze Weile. Es macht Spaß, mit Pat und Phillip aus England zusammen zu sein. Ich backe einen wunderbaren Zitronenkuchen, den wir zus mit dem wirklich schönen jungen :-) Hotelchef genießen. Am letzten Abend kommt eine franz. Ralley mit 19 Oldtimerautos mit Begleitfahrzeugen an, die eine Woche nur durch Wüste und Steppe gefahren sind. Alter der Fahrer zwischen 45 und 73, schon beachtliche Leistung. 
Wetter kann sich schnell in Marokko ändern. Es wird stürmisch und richtig ungemütlich. 

Also geht's am nächsten Tag über die neu gebaute Straße nach Zagora, früher eine wichtige Karawanenstation. Von dort werden viele Wüstentouren gestartet. Ich bin vor 2 Jahren mit Allan auch von dort in die Erg Chegaga Wüste gefahren. Ich möchte hier die Autowerkstatt von Mohammed und Abdul besuchen, in der ich mit meinem grünen VW Bus 3 Tage verbracht habe, später war das Auto dann noch eine Woche da. Wir hatten uns damals ein bisschen angefreundet. Ich bin ca 10 Minuten auf dem Zeltplatz Sindibad, schon hat mich das Werkstattauto gesichtet und Abdul ist da und nimmt mich an seine ölverschmierte Brust. 
Ich freue mich auch, muss aber dennoch der allzu stürmischen Begrüßungszeremonie Einhalt gebieten. Na, sooooo viel Freude hab ich nun auch wieder nicht. :-)

Ich genieße das saubere, aber doch recht touristische Städtchen, will dann aber weiter. Es geht nach Agdz. Die Stadt thront auf einem kleinen Berg und hat 2 wunderschöne Kasbahs (Burgen), neben denen direkt der nette Campingplatz mit einem am Boden bemalten Swimmingpool, liegt. Ich stelle fest, dass ich hier auch vor 2 Jahren war. Die Umgebung ist supertoll, wie ihr auf den Bildern sehen könnt. Am Abend gibt's Musik. 

Weiter geht's nach Taliouine. So ganz langsam will ich mich Marrakech nähern, aber erst muss Ostern vorbei sein. Der CP liegt malerisch gegenüber dem schneebedeckten hohen Atlasgebirge. Ich bleibe 2 Tage. 

Natürlich bin ich bemüht, Wege zu fahren, die ich vor 2 Jahren nicht erlebt habe. Nun gibt es eine Straße nach Marrakech durch den hohen Atlas über den Tizi-n-Test, 2100 m hoch. Das Därrbuch warnt, dass dies der schmalere, gefährlichere Weg ohne Seitensicherung für schwindelfreie Leute mit nur kleinen Womos sei, da meist einspurige Wege mit wenig Ausweichmöglichkeiten vorhanden,  tiefen Abgründen und oft gesperrt sei. Ein Motorradfahrer berichtet, dass erst vor 7 Tagen der Berg gesperrt war wegen Schneefalls. 
Tja, und dann ist er doch wieder da bzw immer noch vorhanden,  der Reiz des Abenteuers! Das MUSS doch zu schaffen sein! 

Wetter ist gut, also fahren wir, Hexenkutsche und ich, doch dort hin, erst mal schauen, wie die Lage ist. Zuerst gerade, gute Straße, wenig bis keine Autos und immer höher, auweia, und es geht ganz knapp neben meinem Auto 1000 m und mehr runter. Höchste Konzentration ist geboten! Der nur in der Mitte asphaltierte Weg einspurig, Schlaglöcher ohne Ende, holperig. Natürlich kein einziges Womo mehr zu sehen, geschweige denn Menschen. Ich bin total verrückt, was ich hier wieder mache, denke ich. In einer Kurve kommt mir relativ schnell ein Lkw entgegen, beide sehen wir uns erst im letzten Moment. Schließlich komme ich 20 cm vor ihm zum Stehen! Das war knapp, ich fluche wie ein Rohrspatz und er setzt zurück, da neben mir der Abgrund ist. Hilfe, mein Herz! 

Weiter geht's, hilft alles nichts. Straße schlechter oder nicht, da muss ich jetzt durch. Mir kommen inzwischen Jeeps mit Touris von Marrakech entgegen. Eine Gruppe sitzt in einem Lokal und hält Mittag. Ich steige dort auch aus, sie starren mich an, als ob ich vom Mond käme. Ein Womo hier oben, dann eine Frau alleine, das KANN einfach nicht sein. Ich rufe ihnen nur ein HI zu und muss wirklich grinsen....so etwas gefällt mir natürlich zu gut! 
Ich glaube Petra, Sibille, Sonja, Ulla und noch so einige, alles dzg-Freundinnen, die herausragende und supermutige Reisen in alle Welt machen bzw gemacht haben, kennen diese Reaktionen, wenn sie alleine in der Welt irgendwo auftauchen. Ich werde demnächst mal ein bisschen über diese mutigen Frauen erzählen, die natürlich auch diesen Blog verfolgen. Ich denke doch, dass es Frauen, die weniger reisen wollen/können, sehr interessiert. 
Die Fahrt geht weiter und ich bin on top! Und siehe da! Ein Mini CP mit total sauberen Toilettenanlagen auf einem Hügel inmitten der Wahnsinnslandschaft in 2100 m.  Da bleibe ich doch gleich, obwohl ich am Berg durch eine Spitzkehre zurücksetzen muss. Es windet, aber die Sonne scheint! Spaziere den Berg hinauf und es ist toll. Später kommt noch ein gelbes, 40 Jahre altes Unimog aus Deutschland dazu. Das Pärchen hatte ich schon mal unterwegs getroffen, aber nicht gesprochen, was wir dann nachgeholt haben. 
Abends bin ich in dem kleinen Restaurant mit Kaminfeuer und unterhalte mich mit den beiden Besitzern, der Eine spricht nur gebrochen Französisch, der Andere dagegen ein bisschen Deutsch, Englisch und einigermaßen Französisch, genau wie ich.  Ach, ich befestige natürlich umgehend einen dzg-Kleber am Rest.Fenster, und was sehe ich: einer befindet sich bereits da. Von wem bloß? 

Da wird mir doch erzählt, dass ich in all den Jahren (angeblich) die 1. Frau mit Wohnmobil bin, die alleine hier her gekommen ist. Kann ich eigentlich nicht glauben, aber die Einträge in den vielen Gästebüchern scheinen es zu belegen! Jippieh, wie klasse ist das denn? 
Schreibe dies ins "Goldene Buch"und bin wirklich stolz auf mich! 
Am nächsten Nachmittag kommen mehr und mehr Deutsche mit in Marrakech gemieteten PKW's und machen on top eine Pause. Die Osterwoche lässt grüßen. Am 2. Abend dann der Schock: erst 1 franz. Womo, dann am Abend 3!!! (Achtung Gruppe) deutsche Kastenwagen (immerhin kein Plastik dabei), hatte mich so sehr auf einen ruhigen Abend in der Einsamkeit gefreut, also nix....nun aber schleunigst auf und davon....
Mein Abgang vom CP ist nicht so dolle. Ich muss wieder um die vermaledeite Spitzkehre runter. Handbremse anziehen, zurückfahren. Ja, dann muss frau natürlich auch Handbremse lösen beim "raufzurückfahren", mach ich nur ein bisschen, jedenfalls nicht ausreichend, vor lauter Schiss, den Abhang hinunterzurasen. Ergebnis: es qualmt, töst, Bremse stinkt, die Steine fliegen. Meine Güte, DAS ist verbesserungsbedürftig Annette! 

Bin in Marrakech mitten im Zentrum bei der Koutubia Moschee, meine Güte, was für ein Trubel! Später mehr! 

Meine persönliche Ranking Liste der am wenigsten von mir geliebten Reisenden: 
Platz 3: europ. Gruppen 
Platz 2: deutsche Reisegruppen 
Platz 1: deutsche, geführte Wohnmobilgruppen in weißen Plastikautos

Man möge mir verzeihen, wenn auch unter meinen Leser/Innen evtl die ein oder Plastikschüssel dabei sein sollte. Nicht alle Leute darin sind doof, lach! 

Ankommende Ralleyautos

Pat aus England und einer der netten Hotelbesitzer 


Werkstattauto in Zagora von Abdul und Mohammed

Der ölverschmierte Abdul

Mein Auto in der Palmenoase von Agdz

Ausblick von der Kasbah


Agdz

alte Häuser bei der Kasbah, oft immer noch bewohnt

Orangenbäumchen 





ist nur ein Verwaltungsgebäude, aber sieht toll aus 

Eine der Millionen von Eselskarren im Lande 

Der am Boden bemalte Swimmingpool 

Abendliches Fest in der Kasbah


Talouine, mein schönes Aussichtsplätzchen 

.....mit Pool
Die Farben Marokkos 


Fährt über den Tizi-n-Test




mein Platz on top of the mountain 



na, wer findet die beiden dzg Kleber? 

Frau muss ja alles selber machen, auch Fotos :-)
































19. März 2016

Marokko - Teil 6

Will euch trotz angeschlagenem Gesundheitszustand aufs Laufende bringen, wo und wie ich gerade stecke. Also, mache in Tafraoute noch den ein oder anderen Ausflug, dann geht's weiter nach Tata, eine Wüstenstadt mit wunderschönen Oasengärten. Ich fahre auf den mir empfohlenen Campingplatz und bin begeistert von der Lage. Ich bleibe - wie jetzt auf dieser Reise ganz anders als sonst - ziemlich lange, also 5 Tage.

Und dann am vorletzten Abend DER Knaller. Mir wird von der Rezeption gesagt, dass deutsche Reisebuchautoren von Marokko da seien. Und da kommen nur 2 infrage, entweder Kohlbach oder Därr. Und jippieh, nicht die doofe Kohlbach, sondern die seit 50 Jahren reisenden und in der Szene berühmten Därrs. Obwohl ich sie schon mal beim 40jährigem dzg- Treffen gesprochen hatte, traue ich mich nicht so recht, sie anzusprechen. Am Abend schaut dann Erika bei am Auto vorbei und wir sprechen, später verbringen wir alle zusammen einen superschönen Abend. Was sind das für nette, überhaupt nicht eingebildete Leute aus München. Klaus Därr hat 1969 seine erste Reise mit VW Käfer über die Türkei in den Iran unternommen und dann ging es bis heute so weiter. Sie haben 1976 den1. Reiseausrüstungsladen im deutschsprachigem Raum eröffnet. Die Marrokko Selbstreiseführer im Reise Know How Verlag werden von Frau Erika und Tochter Astrid seit 30 Jahren veröffentlicht.  Klaus und Erika sind eine Institution in der Offroad- und Globetrotterszene. Ich werde nun das von Klaus 2015 erschienene Buch rezensieren, in dem ich nähere Einzelheiten erzählen werde und das ich euch auch hier vorstellen werde, Titel: IRGENDWANN ERWISCHT'S DICH DANN.  www.globetrottertreffen.de. 

Nächsten Tag wunderschöne Strecke immer quer zur algerischen Grenze nach Foum Zguid. Stundenlang fährt man, meistens alleine, durch Stein- und Wüstenlandschaft. Und dann sind sie endlich da: freilaufende Kamele, direkt vor meinem Auto spazieren sie über die Straße. Toll und nun sind ein Kamel aus Deutschland und ganz viele marokkanische Kamele vereint.....Beide fühlen sich offensichtlich  wohl......

Da frau sich ja auch mal was Gutes gönnen muss, fahre ich zum Nobelcamp Bab Rimal,  Hotel mit Lehmbungalows, Biwakanlage, Garten, Restaurant und mit dem 1. mit Wasser gefüllten Swimmingpool bisher. Foum Zguid ist eine Palmenoase mit 10000 Einwohnern, durch die Grenznähe nach Algerien auch ein wichtiger Militärstandort. 
Was für eine tolle location inmitten von nur Sand, Stein, Geröll etc. und dann diese Hitze!! Seit ein paar Tagen kann man es kaum aushalten. És sind ungefähr 30/35 Grad. Der Wahnsinn. 
Tja, und dann erwischt's mich auch noch. Nach einem Tomatensalat, den 1. Bierchen mit Limo, eiskalt, und noch viel Säure, Säure kann ich des nächtens weder vorne noch hinten dicht halten. Entsprechend geht's mir. Nächste Nacht Fieber. Heute geht's wieder, aber nicht dolle. Aber ich kann mir keine bessere location wünschen als hier zu sein. Kommen immer wieder tolle Leute, ach ja, und die Därrs sind auch wieder da, machen eine Tour in unbekannte Gefilde fürs neue Buch. 
Und der Pool ist trotz ziemlicher Kälte die Wucht. Die Engländer Pat and Philipp sind hier und wir verstehen uns mal wieder glänzend, ich liiiiebe Engländer ! 
Dann kommt jetzt Ostern und in der nächsten Woche wird es voller überall, da muss ich mich eh irgendwo verkriechen. Mal schauen, wann's weitergeht.


Mandelbaumblüte in Tafraoute 


Ich mache einen mehr als 200 km langen Ausflug durch den Anti Atlas. Na, mein neues Auto muss doch mal auf Kurven getestet werden. DAS Ist nun aber wirklich eine Herausforderung für Mensch und Material! 90 Grad -Kurven fast unaufhörlich, wieder keine Menschenseele stundenlang,  enge Wege, da komme ich doch manches Mal ans Schwitzen! Und plötzlich riechts im Auto nach Gummi durch das ständige Bremsen....Und dann die Hetze, zurück zu sein bevor es dunkel wird. Ich schaffe es gerade noch noch bis 18.45, puh. 

Kurven, Kurven, Kurven. Morgens ist es auch noch diesig in den Bergen 

On top mal ein Päuschen


Endlich mal Grün! Eine Oase, wie schön! Ich kenne wenig Grünes seit Wochen. 

In Tata ist Waschtag! 

Der schreit mich gerade an, warum auch immer!

Markt in Tata 



Wieder einer kräht. Zu spät merke ich, dass er mich meint, er bzw sie wollen nicht fotografiert werden, pardon Monsieur


Mein schönes Plätzchen hinter Beduinenzelten. 


Hier blüht es auch mal 

Erika Därr 

Klaus Därr signiert gerade sein Buch für mich 

Kamele in der Wüste 



Sandberge, wenn auch nur kleine 

Der wunderbare Pool zum Erholen und hoffentlich Gesundwerden 

Komfortable Lehmbungalows im Bab Rimal 



Unser Camp, Därrs Auto hinter meinem