14. Februar 2016

Marokko - Teil 1

So, nun bin ich schon 2 1/2 Wochen unterwegs und ihr wisst noch gar nichts über den bisherigen Verlauf der Reise. Das geht ja überhaupt nicht! Es sind schon einige schöne Dinge passiert und ich hatte noch nicht mal eine Minute "Zeit", zu schreiben.

Los geht's also- endlich raus aus dem so entsetzlich gewordenen "Schwester Angela von den Heiligen Brüdern"- Land.  Vielleicht habe ich Glück und Schwester Angela ist in den Himmel katapultiert worden bis zu meiner Rückkehr. 

Am 31.1. Abfahrt mit "Hexenkutsche", wie mein neues Wohnmobil inzwischen von mir benannt worden ist. Bis auf zwei Kleber mit dem schrecklichen Namen "Poessl" drauf, sind alle weg und die neuen Aufkleber der Hexenkutsche sind befestigt. Foto siehe unten. 
Tag 1 geht's  bis nach Ladenburg bei Heidelberg, nächster Tag  bis kurz vor Lyon, Frankreich, Tag 3 bin ich schon in Sete (IPad kennt keine franz. Accents) Nähe Marseille, immerhin 1300 km von Hannover entfernt. 

Schöner Stellplatz außerhalb beim Thermalbad. Fahre nach Großeinkauf am nächsten Tag kurz in Richtung Fähre, will mal sehen, wie die Lage ist (Fähre soll Samstag Nacht um 24.00 Uhr gen Tanger ablegen). Düse hinter Womo her und denke, der weiß stimmt, wo, wie, wann, warum und überhaupt. Ein netter Mensch aus Celle mit Frau steigt aus und informiert mich, dass Abfahrt Fähre sich um einen Tag auf Sonntag verschoben hat und wir fragen uns, warum ich von ital. GNV Company keine Info bekommen habe. Unverschämtheit, die kriegen was zu hören!
Brigitte, Peter und ich beschließen, die Nacht auf dem vorherigen Stellplatz zu übernachten. Es wird ein netter Abend. Nächster Morgen gehts um 6.00 Uhr zur Fähre. Kein Andrang, die üblichen Formalitäten und um 9.00 habe ich meine Kabine, 2 Betten, Alleinbelegung, Außenfenster. Alles schläft erst mal ein paar Stunden, dann Erkundung des Schiffes, nix Dolles, sehr wenig Passagiere, sage und schreibe 5 Wohnmobile, davon 3 bis 4 aus Deutschland. Wieder der Beweis, WIE ängstlich die Deutschen geworden sind durch Flüchtlingskrise, dem "schrecklichen Marokko und den kriminellen Nordafrikanern". 

Ich lerne noch die beiden Nürnberger mit ihrem Allradauto kennen und es werden insgesamt sehr vergnügliche Stunden zu Fünft. Dies von wegen Einsamkeit und Alleinesein! Alles Quatsch. ÜBERALL lernt Mann/Frau tolle Leute kennen. 

44 Stunden später, also Dienstag früh um 5.00 Ankunft in Tanger Med, einem sauberen, ordentlichen, unkriminellem Fährhafen mit Bewachung. Sofort Dirham am Bankautomaten holen und ab sind wir alle im Bett bis es hell wird und sind alle glücklich, erstmal hier zu sein. 

Nächsten Tag zum Autowaschen lassen (4 Euro), Tanken (Diesel 0.70 Cent), Sim-Card für Telefon, Internet in Tanger beim Supermarkt Marjane besorgen. 3 Jungs betteln an meinem Auto, ich scheuche sie weg. Bei Abfahrt "rächen" sie sich und hängen sich sage und schreibe 4 mal an meinen Fahrradträger. Ich stoppe ganz scharf, damit sie "abfallen", nix, sie steigen kurz ab, wieder auf. Die Autos hupen wie verrückt hinter mir, keine Chance. Ich reiße das Steuer rum, blockiere den Verkehr, fahre auf die linke Spur und endlich ist der Spuk vorbei. Einfach nur furchtbar, also nächstes Mal Karten im nächsten Ort holen, nur weg aus Tanger. 

Ich fahre wie letztes Mal auch nach Asilah, dem ersten netten Örtchen am Atlantik. Ach, übrigens Wetter! Bereits auf dem Schiff haben wir uns bei windstiller See auf Deck in der Sonne geaalt. So auch hier, allerdings wirds abends kalt. Nächsten Tag Stadt anschauen und ausruhen von aller Aufregung. 

Meine Engländer, Pauline und Jonathan schreiben mir, dass sie in der Nähe meines Lieblingsörtchens Essaouira, 400 km landeinwärts, sind. Da ich bewusst dieses Mal ohne großen Plan durch Marokko reise (ich will mich total treiben lassen, was sich in der darauffolgenden Woche bereits sowas von auszahlt). Ich beschließe kurzerhand, mich zu beeilen und auf der Autobahn in diese Richtung zu düsen. Nach einer Zwischenübernachtung bin ich in dem wahnsinnsschönen Örtchen Essaouira mit dem super Strand, dem tollen Fischereihafen, der süßen  Medina (Altstadt) und auch dem schönen Womostandplatz direkt hinter den Dünen. Die Sonne strahlt, jedoch ist es windig und abends ab 5.00 Uhr schweinekalt. 

Morgens will ich noch eine halbe Stunde zu dem tollen Campingplatz nach Sidi Kaouki fahren, um the English People endlich zu treffen. Neben mir parkt ein "gebürtiger" Poessl, jetzt ist mein Auto ja, wie oben erwähnt, zu einer "Hexenkutsche" mutiert, ich spreche natürlich den davor sitzenden, freundlich aussehenden Typen an und lerne Max in etwa in meinem Alter  aus dem Rheinland kennen, der gerade eine 2 1/2 monatige irre Tour durch Mauretanien in den Senegal gemacht hat und langsam auf dem Rückweg ist. Wir quatschen ausgiebig und sind uns auf Anhieb sympathisch. Er ist ein Freak in jeder Richtung,  ihr müsst euch jetzt selber etwas denken dabei, was,  bleibt euch überlassen, grins. Einzelheiten werden hier nicht verraten. 

Ich muss aber weg und wir tauschen Telefonnummern aus. Ich bin dann auf dem supertollen Campingplatz in Sidi Kaouki und Pauline, Jonathan und ich feiern nach 2 Jahren Wiedersehen.
Ich schreibe Max wo ich bin und er kommt am nächsten Tag nach. 
Tja, und dann haben wir alle 5 wunderschöne, ruhige, entspannte Tage auf einem sauberen, an einem kilometerlangen Sandstrand gelegenem CP mit netten Womos um uns herum. Der Platz ist scheinbar beliebt bei Deutschen mit "weißer Ware" (Autos), aber ebenso bestückt mit "meiner" Art von Autos - Expeditionsmobilen aller Art mit interessanten Leuten aus Europa. 
Max und ich verstehen uns prächtig, gehen oft stundenlang am Meer spazieren und reden über Gott und die Welt. 
Max und ich  fahren nach diesen Tagen wieder nach Essaouira, bleiben dort noch 3 Tage und Max macht sich auf den Rückweg Richtung Deutschland. 

Also, ich kann mir keinen schöneren Beginn meiner Marokkotour vorstellen. Solch entspannt, coole, tolle Tage innerhalb meinen ersten 2 1/2 Wochen in Marokko. Morgen mache ich mich auf den weiteren Weg in Richtung Westsahara, denn hier ist es mir zu kalt, trotz toller Sonne. Hoffe, dass ich in keinen Sandsturm komme, denn der fängt in diesen Tagen meistens an. Vor allem dürfen die Straßen nicht so arg versandet sein (sie werden täglich mit Sandräumfahrzeugen gereinigt), sonst bleibe ich stecken. 

Nun noch ein paar Fotos: 


    Meine süße kleine Kabine auf der Fähre 

    Asilah

    Asilah, Marokko 

    Surferörtchen Sidi Kaouki

    Sandstrand in S. K. 

   Relaxte Stunden im schönen Marokko

    Beginnende Veränderung an meinem neuen Auto 

   Pauline und Jonathan aus England, leider hab ich kein anderes Foto. Ich denke jedoch, 
   dass wir uns demnächst wiedersehen werden, denn sie bleiben auch ca 3 Monate. 

    Abendliche Stunden am Meer 

   Essaouira bei Sonnenuntergang 

    Wir genießen im Liegestuhl ein "Freakcafe" einschl. abendlichem Kamelrückmarsch