3. März 2012

Das goldene Land mit den lächelnden Menschen Teil 3

Bagan


In Mandalay geht’s mal wieder früh morgens raus. Die Tage in Myanmar sind wirklich sehr anstrengend. Entweder klingelt der Wecker zwischen 4 und 6.00 Uhr in der Früh oder aber es stehen den ganzen Tag Entdeckungstouren, Bus- oder Mopedfahrten, Fahrradausflüge, Trekkingtouren oder sonstige Aktivitäten an (aber das hält fit und noch bin ich nicht in dem Alter, in dem ich tägliche Mittagsschläfchen brauche). Die Hitze ist auch nicht unerheblich, wir haben jeden Tag so um die 35 Grad, Ende Februar wird die Hitze jeden Tag größer, besonders über Mittag ist es oft unerträglich.

Also geht es mit dem Touristenschiff los, was ich nicht wusste. Später hab ich mich soooo geärgert, dass ich nicht das local boat nach Bagan genommen habe, was zwar an jeder „Ecke“ hält und das mindestens 5 Stunden länger fährt, immerhin statt 8 dann 13 bis 15 Stunden, aber ich wäre zumindest mit local people unterwegs gewesen. Wenn man den Lonely Planet nicht richtig liest, ist man selber Schuld...... Apropos Reiseführer. Es gibt auf jeden Fall den ein oder anderen deutschen guten (sogar besseren Reiseführer, z. B. Stefan Loose oder Reise-Knowhow, ABER die haben einen großen Nachteil: Wenn man den Hotelübernachtungen folgt, ist man mit ziemlich großer Sicherheit von deutschsprachigen Menschen umgeben, wenn man den Lonely Planet nimmt, ist man international unterwegs, was ich auch weiterhin stets bevorzugen werde. Ich werde ja jetzt eh bald auf das e-Book umsteigen, somit habe ich dann den LP in Papierform und den Anderen dann digital.  

Auf dem Schiff trifft mich der Schlag: 90 % organisierte Reisegruppen in bereits erwähnter Altersgruppe, die Damen tragen „nette“ Silberschuhchen und sind mit Ohrringen und Ketten behängt. Auch wenn mich jetzt einige von euch als überheblich und arrogant einstufen, so gebe ich doch zu, dass ich mit diesen Leuten so meine Schwierigkeiten habe und immer haben werde und sie beeinträchtigen auch meinen Genuss eines Landes.  Zum x-ten Male schwöre ich mir: Auch in 20 Jahren werde ich nicht so unterwegs sein, entweder bleibe ich zu Hause, weil ich nicht mehr kann, oder aber ich reise weiterhin individuell mit entsprechend, dem Alter angepasstem Gepäck und angepasster Transportweise, aber SO niemals – und wenn es irgendwie geht, werde ich mich auch nicht auf dekadente Art und Weise mit Chauffeur und Taxi durch ein Land kutschieren lassen. Auf die diversen Reisetypen und meine Schwierigkeit (nach 40-jähriger Erfahrung mit individuellem Reisen) mit der Umstellung auf die Massenreisenden, speziell in Südostasien, werde ich im Fazit dieser Reise noch eingehen.

Ok, irgendwie überstehe ich diese 8 Stunden. Die vorbeiziehende Flusslandschaft ist die ersten Kilometer noch abwechslungsreich mit goldenen Pagoden, wäschewaschenden Frauen und braunem Flusssand, wird dann aber eintönig und ich döse so vor mich hin.  Ich hatte im Vorfeld auf Anraten einiger backpacker mal wieder ein Hotelzimmer vorgebucht – auch eine Neuerung: MAN bucht jetzt vor! Nicht mehr wie früher, dass man sich ein Zimmer anschaut und vor Ort entscheidet, ob man es nimmt oder nicht. Durch den Massenreiseboom ist ALLES voll, Preise natürlich entsprechend hoch, speziell in Myanmar, meistens Dollarpreise zwischen 18, 35 Dollar und natürlich aufwärts ohne Grenzen. 
Egal, ich habe großes Glück und bekomme einen kleinen, süßen Bungalow in netter Seitenstraße, ruhig und keine Pauschaltouris um mich rum und Buddha sei gelobt auch nur wenig Deutsche.


Am nächsten Tag nehme ich mir eine Pferdekutsche einschl. horseman und ich werde  den ganzen Tag durch sengende Hitze zu ca. 20 Pagoden kutschiert. Ich genieße die Tempel, alle zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert aus den Religionen des Hindu, Mahayana und Theravada Buddhismus errichtet. Es gibt zurzeit ca. 3.300 entdeckte Tempel und man findet immer mehr sehenswerte Pagoden und deren Besonderheiten. Nach dem Erdbeben 1975 hat die Unesco über 1 Mio Dollar für die Restaurierung der Tempelanlagen ausgegeben. Die Myanmar-Regierung initiiert seit Mitte 1990 ein großes Spendenprogramm, welches begeistert von einem Teil der Bevölkerung unterstützt wird (was lt. Aussage eines Unesco-Verantwortlichen eine Disneylandfantasieversion eines der weltgrößten, religiösen und historischen Sehenswürdigkeiten zur Folge hat).  Das Geldsammeln geht sogar so weit, dass Mönche unaufhörlich für diesen Zweck Geld sammeln und große Spendenboxen in den Pagoden aufgestellt wurden.  


Ich bin total beeindruckt von den Pagoden und der süße, kleine Ort gefällt mir supergut. Die Touris sind alle in einem anderen Teil von Bagan untergebracht und alles verläuft sich – bis auf den abendlichen Sunset auf eine der Pagoden.  Abends gibt es gutes Essen in diversen Lokalen, u. a. auch ein tolles indisches Lokal.




 auch Oma wird geholfen, damit sie zu Buddha beten kann



phantastisch gut erhaltene Wandmalereien befinden sich in einzelnen Pagoden







Eingang zum schönsten und besterhaltensten bzw. restaurierten Tempel in Bagan




in jedem einzelnen Erker steht eine Buddhastatue


wunderschöne Motive stehen zum Verkauf bereit



Es werden spezielle Bilder in Bagan angeboten. Man nimmt Flusssand, streut ihn auf eine vorher mit Kleber bestreute Leinwand und malt diverse Motive darauf, siehe Bild oben.
Ich bin total begeistert und kaufe gleich 3 davon. Jetzt kann ich nur hoffen, dass ich diese heil nach Hause bekomme.




Ich habe tolle Schweizer Nachbarn und wir beschließen, den nächsten Tag zusammen zum Mount Popa zu fahren, sozusagen ein burmesischer Mt. Olympus. Lage recht spektakulär auf einem spitzen Berg. In weniger als 20 Minuten gelangt man über die 777 Stufen, viele Affen begleiten den Aufstieg nach oben und man hat eine tolle Aussicht auf die umliegende Berglandschaft.
Wie überall auf der Welt auf dem Weg zu Sehenswürdigkeiten ist der Weg gepflastert mit Souvenier- Getränke- und Essständen. Aber teilweise kann man diese umgehen und man ist zu nichts gezwungen, etwas zu konsumieren.




 auf dem Berg wieder Erker mit Buddhastatuen




Am Nachmittag leihe ich mir ein Fahrrad aus und düse in der Hitze zu einigen Tempeln. Ja, Reisen kann wahrlich anstrengend sein! Aber es lohnt sich immer. Witzig ist nur die Rückfahrt. Es gibt nur wenig bis keine Straßenbeleuchtung, Fahrrad natürlich kein Licht und logo – ich verfahre mich auf den roten Sandstraßen inmitten der Ruinen und Tempelanlagen. Aber irgendwie schaffe ich es dann doch wieder zurück.

 Beim Sunset kann man die schönsten Aufnahmen machen


und wieder der aufkommende, abendliche Nebel im Hintergrund

 sehr gebildete, vornehme und gut gekleidete burmesische Guides, die 
die reichen, europäischen Renter durch's Land begleiten

 Es gibt sogar Leute, die eine "fliegende" Kamera das abendliche Geschehen aufzeichnen lassen


Zum 2. Mal auf dieser Reise habe ich eine starke Erkältung und fühle mich gar nicht so gut, aber es nutzt nichts, ich will/muss (aus speziellen Gründen) weiter. Aber dieses Mal bin ich schlauer und buche einen local bus, der dann auch entsprechend anstrengend bis furchtbar ist. Aber dazu erzähle ich das nächste Mal mehr.