22. Januar 2012

Borocay, Panay, Guimaras, Negros


So, meine Lieben, wenn ich schon keine Bilder hochladen kann, so sollt ihr doch wenigstens meinen Bericht von den letzten Tagen bzw. inzwischen auch Wochen lesen. Bilder folgen dann später.

Also – wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, auf Borocay bei den Dänen!!!!! Die Gruppe besteht also aus ca. 8-12 Dänen und der Gruppe virtualtourist (www.virtualtourist.com). Die Letzteren treffen sich sowohl online in Foren als auch real während eines Jahres auf verschiedenen Kontinenten. Ein Däne hat diese beiden Gruppen dann auf Borocay, Philippinen, im Januar vereint und unter anderem auch meine dzg (siehe vorhergehende Erklärungen zu meiner Gruppe) eingeladen, die wiederum diese Info an mich weitergeleitet hatten. Nach totalem konfusem Durcheinander treffen wir uns also endlich an der beach in Borocay. Leute aus Singapur, Canada, Australien, Philippinen, Deutschland (ich) – und eben die DÄNEN. Die Gruppe, sorry, eigentlich betrifft es snur eine einzige Frau, ca. 40,  fällt überall negativ auf, sowohl in Bussen, als auch am Strand, als auch in Lokalen durch ihr lautes, extrovertiertes, auffälliges, unangemessenes, offensives Verhalten. Ich schäme mich, dazu zu gehören und versuche, mich in NICHTS aufzulösen. Ich werde mich hier nicht weiter dazu äußern. Wenn ihr  neugierig seid, weitere Infos per Mail.

Übrigens möchte ich hier mal den Unterschied herausstellen zwischen Rollkoffertouris mit beauty cases, die für kurze Zeit in die asiatische Inselwelt hechten (wie z.B. in diesem Fall die Dänen, sonst aber auch Russen, Japaner, Koreaner und Chinesen, nicht zu vergessen die Europäer), sich nur im Umkreis ihres Resorts aufhalten, saufen, sich lautstark in ihrer Gruppe bewegen, um dann „erholt“ nach ca. 2-3 Wochen wieder im Heimatland anzukommen. Das sind die Einen – und dann gibt es noch die backpacker (die natürlich auch nicht alle nur toll sind, das muss auch gesagt werden), welche zumindest ab und an umweltbewusster, günstiger, weniger meckernd, oft langzeitreisend, informierter und leiser die Kontinente bereisen und mit denen man sich oft gut austauschen kann über diese unsere Welt und seine Schönheiten. Ich weiß, ich weiß, ihr sagt jetzt: Auch in diesen beiden Gruppen gibt es Ausnahmen, klar. Meine Aussage ist recht pauschal, aber ich liege oft richtig mit meiner Einschätzung, das kann ich aus vielen, vielen Gesprächen mit den beiden Gruppen heraus sagen.

Glücklicherweise bewohne ich eine andere Unterkunft in Borocay und kann mich einigermaßen von der dänischen Gruppe fern halten. Wir fahren zus. einen Tag nach Kalibo, zum Ati-Atihan-Festival, dem größten Ereignis der Philippinen – eigentlich ein Karneval. Wie ihr später auf den Bildern sehen werdet, gleicht das Festival dem Kölner Karneval schon sehr. Der Ursprung dieses Festivals geht auf verschiedene philipp. Tribal groups (also Ureinwohner) zurück. Man vermischt diese Tradition jedoch inzwischen mit dem katholischen Glauben (wie man hier alles damit irgendwie vermischt, da die Mehrheit der Philippinos katholisch ist. Missionare aus dem Westen haben vor langer Zeit ganze Arbeit geleistet :-( ). Sowohl die Festivalbesucher als auch die Akteure schleppen überall kleine Jesuskind-Statuen mit sich herum, sieht absolut witzig und absurd aus....
Das Ganze ist laut, eng, bunt, es wird viel Alkohol getrunken, man feiert sich und den Umzug – also alles vergleichbar mit meinem geliebten Kölle (nur da kann ich die Lieder wenigstens mitgrölen....). Ich finde das Ganze für ca. 2 Stunden überaus nett und amüsant, aber dann wird es mir und John (Australier von vt (virtuell tourist) )doch zu laut und wir beschließen, uns abzusondern und etwas Ruhiges zu machen. Wir lassen uns massieren, er hat Ganzkörpermassage von 2 !!!! netten, jungen Philippinos und ich nehme eine Fußmassage mit Pediküre, ebenfalls pro Fuß eine nette, junge, Philippinin. Ich bin absolut begeistert – und vor allem – mein letztes Stückchen „Seeigel“ wird mir entfernt und ich bin superhappy. John ist ebenfalls hin und weg!
Anschließend geht es in einer nervigen Busfahrt (siehe oben, Dänin) zurück auf unsere Insel. Den nächsten Tag geht’s mit wunderbaren Auslegerbooten und einem unglaublich gut aussehenden, jungen Kapitän zu einer abgelegenen beach (Bild folgt auch demnächst). Hach, manchmal, wirklich nur manchmal, wünschte ich mir, 40 Jahre jünger zu sein, seufz! Aber dann müsste ich ja noch in dem Sch....Deutschland arbeiten – und dann sage ich mir: Ne, NIE WIEDER. Also – bin ich oberglücklich und genieße einfach nur die süße, kleine beach und manchmal sogar nette Gespräche mit der abstrusen, internationalen Gruppe.

Am Abend ein wirklich tolles Treffen in einem vornehmen, tollen Hotel an der beach mit supergutem Buffet. Abends drauf ein „Disco-Abend“ mit Barbecue am Strand, woran ich aber mit Janet geflissentlich nicht teilnehme und wir genießen ein paar nette Stunden in philippinischem Restaurant.

Tagsdrauf „flüchte“ ich von der Russen/Chinesen/Korea-Insel, nehme Boot, Bus, Boot, Tricycle und bin am Abend im Dschungel auf der Insel Guimaras. Es ist das Valle Verde Mountain Resort. Ich denke mir, nur RAUS und weg und alleine seine und mein Bedarf an beaches ist auch im Moment gedeckt, nix mehr ist in meinem Sinn. Und – ihr glaubt es nicht. Ich lande im Dschungelparadies mit einem Wahnsinnsswimmingpool – und vor allem KEINE Touris, 2 sehr nette philipp. Schwestern führen das Resort. Natürlich geht’s sofort ab ins Wasser und ich genieße die Stille. Die gleichen Überlegungen hat auch Simon, ein junger australischer Lehrer aus Melbourne angestellt, der gerade vom lauten Festival in Kalibo kommt und der ebenfalls froh ist, dem Irrsinn entflohen zu sein. Zusammen verbringen wir den restlichen Abend im Pool bzw. auf der Aussichtsterrasse mit abendlichem Sunset. Es gibt natürlich nur das Essen, was die beiden Schwestern zubereiten, ist uns aber sehr Recht, Hauptsache Ruhe und Dschungel. Auf den 50 Stufen hinunter zum Zimmer begegnen mir mindestens 30 Geckos, viel sonderbares Getier, Millionen von Ameisen – na und ca. 20 Frösche. Glaubt mir, ich habe wirklich jeden Einzelnen abgeknutscht – und was ist rausgekommen – natürlich NIX. KEIN einziger Prinz erscheint. Glaubt es mir: es ist doch nur ein Märchen!! Also lasst die Knutscherei, grins, brüll.
Aber ist auch gut so. Bin wieder sooooo happy, alleine zu sein und mein Leben alleine zu genießen. Was soll ich da mit einem meckernden, nervigen, langweiligen, auf den Wecker gehenden PRINZ? Ne, das Leben ist doch so viel schööööööner.

Ich verbringe 2 Nächte dort, bleibe einen ganzen Tag nur im Pool und lese, Simon macht das Gleiche und wir haben auch viel Spaß im Wasser. Am Abend bekomme ich von Janet (aus der dän. Gruppe, aber recht nett) ein sms und sie fragt, wo ich bin. Sie kommt ein paar Stunden später zu mir, da sie ihrer Gruppe entfliehen möchte und verbringt auch die Nacht im Dschungel.

Zu Dritt machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg nach Negros, der nächsten Insel. Da alles mit Booten viel abenteuerlicher ist, wollen wir dieses natürlich tun und nicht fliegen. Ein langer, langer Tag beginnt. Ich will nur mal die einzelnen Transportmittel und Zeiten aufführen:

8.00 Uhr Fahrt mit lokalem Jeepney auf unwegsamem Gelände (1 Stunde) zur Fähre

ca. 2 Stunden Wartezeit

11.00 Uhr Abfahrt des „wrackigen“ Kahns (ca. 1,5 Stunden) nach Negros
(kein weiterer Touri, da diese Überfahrt nur sehr selten von westl. Besuchern genommen wir, was für ein Glück!) Übrigens – jeder Passagier muss sich vor Abfahrt des Bootes in eine Liste eintragen mit Namen in Druckbuchstaben, Alter und Land. Was meint ihr warum? Ja klar, es sinken sooo viele Boote aufgrund von Überladung, da müssen die doch die Passagiernamen haben. Ich gebe natürlich NICHT mein richtiges Alter an. Wenn also mal eine 20-jährige Annette aus Deutschland vermisst wird, dann bin ich das :-)...

Mit Tricycle zur bus station (ca. 15 Minuten)

1 Stunde Wartezeit auf den Bus

ca. 13.00 Uhr Busfahrt nach Sipalay (sugar beach), Dauer ca. 5 Stunden, in der einzigen Buspause noch 3 Minuten mit Tricycle zum ATM-Automaten und Geld holen, da es an der beach keinen Automaten mehr geben wird.
(unterwegs wird einem italienischen Pärchen der kleine Rucksack geklaut - das 1. Mal, dass seit meinem Philipp. Aufenthalt etwas geklaut wird  – sie sind sehr betrübt, da darin die Passports, Kameras usw. sind. Simon gibt ihnen spontan umgerechnet 17 Euro, damit sie alles regeln können und spät abends kommen sie noch bei uns an)

17.30 Fahrt mit überladenem Tricycle ca. 20 Minuten zur Bootsanlegestation

18.00 Uhr mit Banka (kleines Auslegerboot) zur sugar beach.
Ankunft im Resort.

Wir sind fertig mit der Welt, aber oberhappy, da es hier wirklich toll ist. Tja, so sind oft die Reisetage.

Nun bin ich, wie bereits erwähnt, in meiner kleinen, süßen Hobbit-Hütte und genieße die beach und die ab und an seeeehr netten Leute aus Deutschland, Schweiz – und auch manchmal Japan und anderen Ländern.

Nun noch mein gestriges Schnorchelerlebnis, was doch erwähnenswert ist, da ich wirklich fast „abgesoffen“ wäre.
Am Abend wird ein Philippino-Geburtstag mit Hühnchen auf dem Grill, vielen Bieren, Lagerfeuer usw. gefeiert. Ich werde spontan eingeladen. Es ist nett. Ich erfahre, dass am nächsten Tag um 9.00 Uhr eine Schnorcheltour zum vorgelagerten Wrack stattfindet. Da muss ich natürlich mit.
Also geht es los, wir sind ca. 8 Leute plus 2 Bootsdriver. Irgendwo auf der offenen See stoppt das Boot und wir können ins Wasser. Ich springe als Erste rein und schwimme drauf los. Ich muss noch erwähnen, dass ich keine Flossen im Gepäck habe, sondern nur meine Schnorchelmaske und ich trage meine Wasserschuhe. Ein Typ meinte vorher, ne, Flossen sind auch nicht nötig hier, man kann gut schwimmen (hab ich ja in den vergangenen Wochen auch immer gemacht).
Ich befinde mich nach wenigen Sekunden bereits ca. 50 m vom Boot entfernt im offenen Meer. Ok, denke ich, mach dich mal wieder auf in Richtung Boot. Und? Was ist? Ich schwimme und komme NICHT vom Fleck. Ich verstehe erst mal nicht, warum. Dann kapiere ich: die Strömung! Ich strenge mich wahnsinnig an, es geht nur millimeterweise vorwärts. Oh mein Gott, ich bekomme Panik und ackere und ackere. Die Anderen sind alle in Bootsnähe. Irgendwie gelingt es mir, Richtung Bootstreppe zu schwimmen. Bin ca. 1 Meter hinter der Treppe, merke, ich komme nicht mehr weiter, schlucke recht viel Wasser, kriege absolute Panik, gehe bisschen unter, kriege keine Luft mehr, fuchtele nur noch irgendwie in der Luft rum. Glücklicherweise ist der bootsdriver auf der richtigen Seite des Bootes und sieht, wie ich mich abstrampele und bemerkt die inzwischen dramatische Situation. Sofort kommt er hinunter und reicht mir seine Hand, die ich nach weiterer Anstrengung irgendwie erreiche. Mit letzter Kraft erreiche ich die Treppe und schmeiße mich auf die erste Stufe. Ich kann nicht mehr, mir ist nur schlecht, bin absolut in Panik.
Ok, bin also erst mal wieder gerettet. Erst dann sehe ich, dass sich fast alle Anderen (auch die großen, starken Männer) an der Bootsleine entlang hangeln und diese nicht loslassen. Die Strömung ist wirklich sooo bedrohlich, dass es kaum einer wagt, alleine auf Tour zu „gehen“ . Und die haben alle Flossen und ich nicht!!!
Danach will ich natürlich endlich das Wrack sehen! Also an die Leine und schauen. Ist wirklich ein grandioses Erlebnis, nur in ca. 2 m Entfernung Teile eines Bootswracks zu sehen, in dem sich bunte Fische, leider aber auch Quallen, und sonstiges Getier tummeln. Sagenhaft, bin doch happy, dass ich noch einen zweiten Versuch gestartet habe – trotz Übelkeit. Aber ich MUSS auch das sehen!
Wir kommen alle wieder zurück und dann geht es zum nächsten Tauchgang, dieses Mal ein Korallenriff mit toller Unterwasserwelt, wirklich klasse. Zuerst will ich nicht mehr ins Wasser – zu sehr stehe ich noch unter Panik, aber ich mache genau das Richtige. Nach einem solchen Erlebnis muss man sofort wieder schnorcheln, da ich sonst sicher den Mut verloren hätte, noch einmal jemals in meinem Leben zu schnorcheln. Also schnorchele ich mich vorsichtig Meter für Meter vom Schiff weg. Jetzt ist aber die Strömung weg, da wir nicht mehr ganz so weit vom Ufer entfernt sind. Und ich merke: ich kann’s wieder, ganz normal schnorcheln und komme auch gut voran. Denn ich bin wirklich sowohl eine gute Schwimmerin (hab immerhin in meiner Jugend mal den DLG-Leistungsschein gemacht), als auch eine gute Schnorchlerin. Also fasse ich wieder Vertrauen zu meinen Fähigkeiten und kann nach einer Zeit auch wieder das neue Erlebnis genießen. Nach insgesamt 4 Stunden kommen wir wieder zurück und ich muss erst mal ins Bett und mich erholen von dem ganzen Schock. Mann! Was für ein Erlebnis!

Heute ist nur noch Schwimmen, Relaxen und tolle Gespräche mit Anke und Eve aus Deutschland angesagt.  Ich schlafe in einem ruhigen, etwas zurückgelegenem Bungalow, aber ich esse im besten Lokal der beach! Und eins muss man den Schweizern wirklich lassen: Die können KOCHEN! Eine unglaubliche Küche ist hier. Die Geschichte der ansässigen Schweizer ist auch interessant, wenn ich auch oft nicht der gleichen Meinung bin, was die "europäische" Entwicklung hier angeht.
Mir gefällt es immer besser und ich muss sagen: mein Philippinenbild entwickelt sich täglich positiver und ich bin mehr als froh, das Land zu bereisen. Ich kann euch nur allen sagen: Es ist phantastisch hier, die local people super, super freundlich, zum Teil wunderbare beaches, tolles Wetter, immerhin weniger Touris bzw. backpacker als in Thailand und sogar an mancher Stelle sagenhaft tolles Essen. Also – DAS hat sich auf jeden Fall seeeehr viel gebessert in den letzten Jahren. Und von wegen Philippinos sind aggressiv! Ha, dass ich nicht lache, das sind gaaaanz liebe, freundliche, bemühte Menschen, die keiner Fliege was zu Leide tun können.  Wie mir erzählt wird, ist die ganze, friedliche Situation hier allerdings nicht mit Mindanao zu vergleichen. Dort herrschen gefährlichere Verhältnisse und auch die Bevölkerung scheint aggressiver zu sein (lt. Aussagen der hiesigen Philippinos). Aber solch eine Insel reizt mich natürlich sehr, da ich ja bekanntermaßen mehr an abgelegenen und auch gefährlichen Gebieten interessiert bin. Wenn das Wetter zur Zeit dort nicht so viel schlechter wäre, würde ich glatt dort hin reisen......

Aber auch hier schreitet die Entwicklung voran und viele beaches werden zum Spottpreis an Europäer verhökert und Europa macht sich dick und fett. Es wird sich alles verändern – und dies nicht nur zum Vorteil, da sind wir uns alle einig. Wie schade! Bald wird hier das 2. Thailand herrschen! Ich genieße jedoch noch die wunderbaren Tage im und vor dem Wasser, den umwerfenden, nächtlichen Sternenhimmel, den roten Sonnenuntergängen, Temperaturen um die 30 Grad, das sagenhafte Essen, die netten Leute – und das alles im JANUAR!