15. November 2011

Ranong

Nun bin ich in Ranong, ca. 300 km entfernt von Bangkok, also südwestlich. Morgen geht's  auf eine oder auf viele der kleinen Inseln, gelegen in der Andamanensee, bin gespannt. Meine Gefühle bzgl. Thailand schwanken jeden Tag. Mal bin ich begeistert, mal merkwürdig berührt. Tja, es ist eben doch nicht Indien oder Pakistan. Die Art der - nennen wir es mal positiv - Reisenden, ist  gewöhnungsbedürftig. Hab gestern in einem ganz einfachen Gästehaus in Prachuap Khiri Khan übernachtet, 7 Euro! Tolle Aussicht aufs Meer, schönes Rauschen, innen jedoch witzig: "Matratze" war keine, einfach nur Schaumstoff auf Brett, im 3. Stock, steile Stufen, kommen mir vor wie stairways to heaven, "Bad" muss ich mir teilen mit den 3 Hausbesitzern. Dusche  kein Wasser,  nur Wasserzuber mit Schöpfkelle. Klo natürlich keine Wasserspülung. Ist aber alles  ok, sowas ist einem jahrelangen Backpacker ab und an vertraut und macht mir auch nix aus, was soll man für den Preis erwarten. Aber dann kam's. Ich war in einem der 2 angebotenen Zimmer der einzige Gast. Morgens komm ich runter: Dröhnende Musik, DEUTSCH! "Zehn kleine Negerlein" mit anschließendem bayrischen Ätzgegröle! Ein versoffener Mensch sitzt im Frühstücksgarten und grunzt vor sich hin. Auf meine Bitte an die nette Thailänderin, doch die Musik abzustellen, fängt der an, mich auf Deutsch zu beschimpfen. Die Worte sind es nicht wert, aufzuschreiben, auf jeden Fall ein Nazi schlimmster Güte.
Die Thailänderin raunt mir zu, dass dies ihr deutscher, nerviger Freund sei, schreit ihn an und meint, er solle die Klappe halten und nicht ihre Gäste verscheuchen. Ich natürlich so schnell es irgenwie geht, meine Sachen gepackt und nix wie ab zum Busbahnhof. Hab sozusagen die Flucht ergriffen.
Durch solch ein Erlebnis wird natürlich mein bisheriges, schwankendes, Thailandbild nicht gerade positiv gefördert... Na ja und von den vielen "alten" Männern und den Pauschaltouris, die hier so reisen (mal mit, mal ohne asiatische Begleitung), will ich  nicht reden.....

Ich verstehe nicht so ganz, warum viele Leute immer meinen, das Reisen in Thailand wäre so einfach. Das kann ich weniger bis gar nicht bestätigen. Sobald man außerhalb von Bangkok ist, spricht kaum einer, der nichts mit Tourismus zu tun hat, Englisch. Ich komme mir manchmal vor wie im tiefsten Abseits der Welt!
Aber dann gibt es natürlich auch die netten Erlebnisse. Ich sitze bis abends spät auf einem Steg, der weit ins Meer hinaus geht und genieße die hineinkommenden Fischerboote, deren Besatzung die eingesammelten Fische verkauft. Sternenhimmel, nette, einheimische family, die abends zum Vergnügen ein bisschen angelt, schenken mir eine Brause, einfach nur süß (in zweifacher Bedeutung :-)). Leider durch die Sprache keine Unterhaltung möglich. Ich genieße tausendfach diese nächtliche Stimmung mit mindestens 28 Grad um 22.00 Uhr. Great!
Essen wie immer in Thailand supergut, vor allem auf den Märkten probiere ich Vieles, NICHT Alles, keine krabbelnden Viecher und sonstiges merkwürdig Aussehendes.

Mir geht's gut. Freu mich auf ein der nächsten, vielen Inseln morgen und hoffentlich auf eine nette, kleine Hütte am Strand.

Bis denne erst mal.