10. Juni 2012

Hitze und Fußball in Delhi

Dass ich dieses 1. Deutschlandspiel überhaupt überlebt habe, ist schon ein Wunder! Wenn die so weiter spielen, kriege ich noch einen Herzinfarkt und bis zu meinen Geburtstag schaffe ich es nicht mehr. Also - Jungs, strengt euch an und bietet uns nicht noch mal solch eine dramatische letzte halbe Stunde!

es ist sage und schreibe 0.15 in Delhi als das Spiel beginnt, 
ich werde immer aufgeregter im Bett und japse nach Luft,
und kann dann um 2.00 Uhr natürlich nicht mehr 
schlafen, aber um 7.00 Uhr muss ich raus zum Bus nach Jaipur, my goodness!!!


Zurück zum Ernst! :-) Shivom holt mich also ab und wir düsen mit seinem Motorrad durch Delhi. Ich möchte die unterschiedlichen Tagesempfindungen so beschreiben: 
Meine Zehen dampfen in der Mittagshitze, es fühlt sich an, als ob ein Föhn aus ca. 10 cm auf Stufe 3 (eigentlich viel höher, es sind geschätzte 48 Grad) direkt auf meine Zehen gehalten wird, sie und ich dampfen bzw. es schmerzt richtig, man kann diesem Föhn nicht ausweichen. Abends fühlt sich das Ganze so an wie Föhn Stufe 2 (ca. 40 Grad) und nachts Stufe 1 (ca. 35 Grad).  Man wird gebraten, ich bin erstaunt, dass ich noch keinen Kollaps bekommen habe. Shivom stöhnt eigentlich noch mehr als ich :-), da er sich natürlich tagsüber normalerweise im Juni/Juli nicht draußen aufhält, mir zuliebe nimmt er diese Tortur jedoch auf sich, toll! 

Hanuman's Tomb (also Grab)

Lotus Tempel

Es ist Samstag und die indischen Besucher strömen trotz Hitze hier hin!

Abends fahren wir zu seiner Familie. Sie leben alle, wie das in Indien und Pakistan so ist, im sogenannten family joint system. Aber sie haben gehobenen Standard, d.h. Shivom hat mit seiner Frau einen eigenen Raum, die Eltern einen, sein Bruder mit Frau einen und deren 2 Kinder einen Extraraum. Dazu kommt dann ein gemeinsames Wohnzimmer, eine gemeinsame Küche und Toilette mit Dusche. Das ist schon Luxus! 

Was mir bei dem Ganzen natürlich nicht gefällt, ist, dass die Schwiegertochter, also Shivom's Frau, die "Dienerin" seiner Mutter ist. Tja, so war es immer und so ist es auch heute noch in ganz Indien und besonders natürlich in Pakistan. Sie sitzt auf dem Sofa und kommandiert herum - und alle springen. Die supernette junge Frau kocht, bedient, räumt ab, aber strahlt dabei.
Na, da hätte ich ja einen tollen Lenz zu Hause, wenn ich auch so verfahren würde!!! :-) Muss das Ganze tatsächlich mal überdenken, ich sollte diese Sitte mit nach Hause bringen, brüll!!!!
Was wohl meine Söhne bzw. Schwiegertöchter dazu sagen würden? Bin mir da nicht so ganz sicher......
Aber ersthaft: Man hat Respekt vor den Alten, was bei uns leider des Öfteren KEINER mehr hat und man benimmt sich in Deutschland oft sehr schlecht Müttern, Schwiegermüttern, älteren Menschen  gegenüber, was beschämend und ein Disaster ist.

Nichtsdestotrotz bin ich von der Familie begeistert und sie freuen sich alle sehr, dass ich so kommunikativ bin und viel von zu Hause erzähle, sie hängen an meinen Lippen und ich lerne auch viel. Ein toller Abend, ich bin wirklich ganz entzückt!!

Shivom setzt mich in eine Riksha und ab geht's ins YWCA zum Fußball. Rest siehe oben :-). 


mein netter Begleiter für einen Tag

die Mutter schaut wirklich streng, ist aber eigentlich ganz nett. Der 11-jährige Neffe Shivom's ist niedlich, er lernt seit 4 Wochen Deutsch und begrüßt mich mit "Guten Tag", ich könnt ihn knudeln!

Nun bin ich in Jaipur, tolles Hotel und morgen geht's zur Begutachtung von ein paar Restaurants für Rosi's Geburtstag im September, will doch eine gaaaanz tolle Location für sie und uns finden. Meine Feier-Location in Udaipur kommt ein paar Tage später dran - wenn ich dann noch lebe :-).