22. Juni 2012

Leh, Ladakh, Himalaya

So meine Lieben, nun melde ich mich also aus dem Himalaya, aus Leh, aus 3500 m Höhe. Alles ist soooo schöööööön, bin super happy. Näheres dazu weiter unten.

Aber der Reihe nach! Ich war letztes Mal stehen geblieben vor der nächtlichen Busfahrt von Udaipur nach Delhi. Ihr erinnert euch, dass ich erzählt habe, dass Busfahren soviel besser sei als Zugfahren. DAS war wohl gar nix. Gebucht hatte ich eine Doppelliegefläche im unteren Busteil. Resultat: Bus kaputt, Ersatzbus, Einzelhochbett, klasse!
Hochklettern ist ja in Ordnung, aber wenn die Leiter nicht am eigenen Bett befestigt ist, sondern aus Spargründen alle paar Meter zwischen den Betten, dann wird aus dem Zubettgehen eine recht drahtseilartige Zirkusnummer. Tausend Augen schauen mich an, wie ich mich da schimpfend hochwuchte - und es zu aller Erstaunen auch schaffe, natürlich kommt keiner auf die Idee, mal zu helfen.... Ok, ich bin oben, krache mit Kopf gegen die Lampe, es zieht wie Hechtsuppe, im Bett liegengebliebene Plastikflaschen, die den Platz noch mehr einschränken, mein kleiner Rucksack an den Füßen. Also alles recht ähnlich der vorhergehenden Zugfahrt. Bin erstaunt, dass ich dann tatsächlich fast die ganzen 9 Stunden schlafe.

In Delhi angekommen Rikscha zum Hotel und ins Bett. Die Hitze ist wie schon vorher entsetzlich. Wie bereits erwähnt, bin ich kein Fan von ac, aber es geht einfach nicht ohne. Abends um 10.00 Uhr Zimmerwechsel, weil DIESES ac kein ac ist, sondern eine Zumutung, außerdem im Zimmer weitestgehend alles funktionslos. Dann gutes Zimmer bekommen, ganze Nacht nicht geschlafen, da zu aufgeregt wegen des bevorstehenden Fluges nach Leh.

Um 6.00 Uhr pünktlich Taxi zum Domestic Airport Delhi,  supertoll. Ich fliege mit GO-Airways, Flug 108 Euro, 1 Std. Flug in den Himalaya. Bildhübsche Stewardess, nicht wahr?


Flug nicht so spektakulär, da viele Wolken, dennoch schöne schneebedeckte Himalayagipfel zu sehen. 2  strohdoofe Inder neben mir, die scheinbar das erste Mal in ihrem Leben fliegen. Und dreist sind die manchmal, unglaublich: Fragt mich doch der eine, ob er nicht auf meinem Fensterplatz sitzen könne, damit er auch was sehen könne. Ich lach mich halb schlapp und meine, dass ich diesen Platz extra gebucht hätte, damit ich gute Sicht hätte. Ok, eine Minute später fragt der Andere: Was ist das da drüben, ist das Thailand? Ich denke zuerst, das ist jetzt ein Joke, DAS kann der gute Mann nicht ernst meinen. Aber ihr glaubt es nicht, er meinte es ernst!!!! Fragte auch noch, ob das das Meer sei in der Ferne. Ich gebe keine Antwort mehr, solche Dummheit ist ja nicht mehr zu fassen.

Wir sind in Leh, ich könnte nur aufjuchzen und bin wieder so happy, im Himalaya zu sein wie das erste Mal 1998 und das zweite Mal 2005. Es ist einfach nur toll. Ein nettes, älteres Pärchen spricht mich an, ob wir uns ein Taxi zus. mieten sollen, um in den Ort zu kommen. Ich bin begeistert. Ihr glaubt es nicht, supernette Australier, die mich sage und schreibe auf der 20-minütigen Fahrt in ihre zwei tollen Häuser nach Australien einladen, mir sofort ihre Adresse geben, nachdem sie meine 2013-Pläne hören. Die Australier sind bekannt für ihre sagenhafte, spontane Gastfreundlichkeit und sie meinen es auch so. DAS Angebot werde ich mit Sicherheit im übernächsten Winter annehmen! Damit kennt ihr nun auch nun schon meine diesbezüglichen Pläne, lach.

Sie sind von dem von mir vorgeschlagenen Guesthouse (eigentlich ein home stay)  total begeistert und ich bekomme wieder mein zwar sehr primitives, aber soooo schööööön gelegenes Zimmerchen on top of the roof. Ich bin alleine auf dem Dachgeschoss, neben mir die Hauskapelle, um mich herum nur Gebetsfahnen, Wahnsinnsaussicht auf die Himalaya-Berge. Ich kann mein Glück gar nicht fassen. Die LUFT, ihr glaubt es nicht und dann die Temperaturen: am Tag um die 25 Grad, in der Nacht schöne Schlaftemperaturen um die geschätzte 15 Grad, toll! Das Haus ist solarbetrieben mit ökologischem Garten und Blumen, die duften wie seit meiner Kindheit nicht mehr gerochen. Somit sind hier auch entsprechende Gäste, die dieses zu schätzen wissen. Morgens gibt es Pfefferminz-Tee aus dem eigenen Garten, grandma macht Rhabarbersaft, saaagenhaft!
Neben meinem Zimmer ist die Hauskapelle, in der der 85jährige Opa jeden Morgen und Abend seine Puja abhält, meditiert und singt, eine bewegende Atmosphäre. UND - ich bin endlich die soooo nervigen indischen Männer los und bin alleine hier on top of the roof!!!! Was will ich mehr.
Den ersten Tag und auch die Nacht habe ich starke Kopfschmerzen aufgrund der Höhe, aber ich habe Diamox-Tabletten und sie helfen auch und wie ihr lesen könnt, soll man sich ja die ersten 36 Stunden nur ausruhen und akklimatisieren, was ich auch tue. Nach 2 Tagen wird es besser und ich kann mich einen Hauch schneller bewegen :-). 


Natürlich gibt es auch den ein oder anderen Nachteil hier, u. a., dass Fußballspiele natürlich für mich jetzt vorbei sind, da ich keinen Fernseher habe und die Ausstattung des Zimmers sowie die sanitären Geschichten wirklich sehr dürftig sind. Aber egal, dafür hab ich hier meine Ruhe und Ausgeglichenheit. Ich miete dieses Zimmer für 2 Monate und werde um diese Zeit überall beneidet. Tja, DAS ist mein größter Luxus: ZEIT. Ich genieße es minütlich. Zum Ort gehe ich ca. 20 Minuten einen kleinen Flußlauf hinunter, total idyllisch. Leh hat sich in den Jahren entwickelt - wie ich finde, zum Nachteil, es wird gebaut und gebaut....Im Juni sind hier fast nur indische Touristen, im Juli und August fallen dann die europäischen Touris ein, was mir bekannt ist, ich auch bedaure, kann aber nichts ändern daran.

Ja, inzwischen hab ich gemerkt, WIE sich Leh auch negativ verändert hat. Im Stadtzentrum ist es jetzt schon oft unerträglich wegen der steigenden Zahl der Touris. Bin ich froh, dass ich weit außerhalb des Zentrums in der Ruhe bin....

Die Ladakhi people sind sooo süß und freundlich, sprechen oft sehr gutes Englisch und ich unterhalte mich gut mit ihnen. Und überhaupt, es gibt keinen Tag, an dem ich nicht tolle, lange, interessante Gespräche mit netten Leuten aus der ganzen Welt führe. Mein Gott, WAS für ein Unterschied zu Thailand mit seinen entsetzlich dummen Touris!!! Und - ich muss euch sagen: Es ist in der Tat immer noch so, dass die Besucher Indiens anders sind, als die oben Erwähnten. Klar sind auch organisierte Gruppen unterwegs, aber es sind eben Trekker, Leute, die Indien und seine Berge lieben. Von den Israelis, die hier auch einfallen, möchte ich nicht weiter sprechen....

Kurz zur SIM-Kartenbeschaffung. Ist alles sooo witzig, dass ich es nicht beschreiben kann, die Bürokratie Indien's übertrifft ALLES. Nicht nur, dass ich FÜNF Fotos einschl. Passportcopie abgeben muss, nein ich muss auch noch Kopie eines Passports eines Einheimischen einschl. Telefonnummer als Referenz mitbringen, unglaublich. Dann dauert es 3 Tage und ich bekomme eine SIM. Bin gespannt, ob das klappen wird und Internet connection ist natürlich very slow.

Nun verbringe ich die heißesten, indischen Monsunmonate in dieser tollen Gegend, werde vielleicht Riverrafting machen, Moped mieten, Klöster anschauen, meditieren, indisches Essen und Ladakhi-Leben genießen, meine Abende mal alleine auf meiner Terrasse, mal mit netten Leuten in tollen Lokalen genießen und mich des Lebens freuen.... und natürlich das Programm für die Udaipur-Feier entwickeln.

Studiere zur Zeit die indische Landkarte für meine Zeit im Oktober. Plane, in den wenig bis gar nicht touristisch-entdeckten Teil Indien's zu reisen, in den "neuen" Bundesstaat Chhattisgarh unterhalb von Kalkutta, in dem noch tribal people leben, also Ureinwohner und eine irre tolle Naturlandschaft (der zweitgrößte Wasserfall nach den Niagara-Fällen) sein soll. Das wird eine große Herausforderung werden, da die Infrastruktur gleich Null ist, solche Gebiete reizen mich jedoch bekanntlich am meisten.

Flug über die schneebedeckten Gipfel des Himalaya's





Warnung vor AMS - ACCUCTE MOUNTAIN SICKNESS im Himalaya

im wunderschönen Leh

nun aber endlich ein Foto aus dem Garten meines wunderschönen 
Lakrook Garden Guesthouses, 
ganz oben meine Terrasse
in Sankar, Leh, Ladakh, Himalaya 

 jeden Morgen bekomme ich Mint-tea mit Minze aus dem Garten



mein Zimmer links, bereits von mir geschmückt

Buddha temple for grandpa

Zimmer mit Aussicht.....

.... nach allen Seiten

ist das nicht schöööööön!!!

und so siehts in meinem Zimmer aus, 
inzwischen noch schööööner

Blick zur Terrasse


Leh 



seht ihr den klaren Himmel? Wahnsinn!

Gebetsmühle







Aber erst mal genieße ich das HIER UND JETZT im Buddhismus.

Es passieren auf Reisen, besonders aber in Indien, oft wundersame Dinge, die ich liebe (hat natürlich auch damit zu tun, dass ich sooo kommunikativ und offen bin (bin immer wieder froh über diese Eigenschaft :-)). Gehe heut früh auf die Shanti Stupa in Leh und treffe 2 in Dehli lebende Koreaner. Wir unterhalten uns nett und sie fragen mich, ob ich gleich morgen mit zum Pangong Lake für 2 Tage einschl. einer Übernachtung im Zelt mitfahren möchte. Da ich das eh vorhatte, entscheide ich mich sofort, die beiden netten jungen Männer zu begleiten. Na, DAS ist ja mal wieder spontan. Ich weiß weder deren Namen, noch wo sie hier wohnen, weiß auch nicht, ob in ihrem Zelt überhaupt noch Platz für mich ist, ansonsten schlaf ich eben draußen, geht alles. Weiß nur, dass ich morgen früh um 5.30 Uhr in meinem Guesthouse parat stehen muss, weil sie mich mit ihrem arrangierten Jeep abholen werden. Na, DA bin ich ja mal gespannt, ob das klappen wird. Auf jeden Fall wieder witzige Erfahrung.