8. August 2012

Abschied von meinen Freunden und auch bald von Leh



Michelle (Frankreich), Gonbo (unser Zimmervermieter),
Lorence (Frankreich), Veronique (Frankreich) Jean
(Kanada, ursprünglich Frankreich, Bruder von Veronique)
Eva aus Polen ist leider nicht auf dem Bild zu sehen.

Es ist ja soooo traurig. Nun waren wir 4 Wochen alle zusammen (ich 7 Wochen bis jetzt), haben uns super verstanden und nun fahren so langsam alle wieder nach Hause. Heute ist Veronique abgedüst, morgen Jean und in 2 Wochen Michelle und Lorence. Dann muss ich mich wohl auch so langsam auf den Weg machen. Denn wenn man so schöne Stunden und Tage verbracht hat, dann fühlt man sich nur einsam ohne die netten Leutchen.

Aber ich will und muss eh so langsam los - denn ich weiß nicht, WIE mein Weg nach unten (damit meine ich Delhi) verlaufen wird, und zwar auf Grund von Erdrutschen. So langsam zieht offensichtlich der Monsun auch hier ein und wir haben morgens Regen und es ist recht kalt. Und da ich über das Spitti-Valley fahren möchte (angeblich die gefährlichste Bergroute von ganz Indien), sollte ich mich sputen, denn es kann jederzeit passieren, dass ich irgendwo unterwegs stecken bleibe.

Also geht es nun am 15.8. (wenn Strecke nicht gesperrt ist wie vor 2 Tagen) nach Keylong, erst mal die ersten 15 Stunden Busfahrt, auweia! Aber ich freu mich jetzt auch auf Veränderung - dennoch fällt der Abschied schwer. Hier in Leh könnte ich noch Monate bleiben.....





Mein neuer Busname :-)


Diese Collage hat mich Stunden gekostet....(weil das "Q" in dem Schriftdesign nicht vollständig geschrieben war. Also musste ich es per Strich ergänzen und mit dem neuen Power Point bin ich noch nicht so ganz vertraut), aber ich habe ja, Buddha sei gelobt, I-Photo von Apple auf meinem mac und damit geht alles soooo prima (nie wieder einen anderen Computer). Das Resultat freut mich und euch auch hoffentlich. SO steht es also bald auf meinem Bus in Germany. Und hier ist auch alles RICHTIG geschrieben, nicht, wie auf dem Laster eine falsche Schreibweise des Wortes RUPSHU. 

Es grüßt euch alle bis in ca. 2 Wochen
Eure QUEEN OF RUPSHU VALLEY


5. August 2012

Dalai Lama in Leh

Teaching des Dalai Lama am 4.8.2012


ich kann nicht schätzen, wie viele Leute an diesem Morgen auf dem Platz sind 
















Wir machen uns um 6.00 Uhr morgens mit dem kleinen Auto unseres Ladakhi-Hausbesitzers auf denWeg. Da natürlich Stau ist, brauchen wir für die 10 km doch eine ganze Stunde. Es regnet und ist kalt , das erste Mal seit Wochen. Ich habe mir extra einen Schirm gegen die Sonne und nicht gegen den Regen gekauft. Aber egal, so brauche ich ihn auf jeden Fall. Da der Dalai Lama immer möchte, dass wir alle sitzen, muss ich mich natürlich auch in die Pfützen auf eine Plane setzen, dort wo alle Ausländer platziert worden sind. Aber - es ist ein sehr guter Platz, direkt links neben der Bühne. Und mir gelingen recht gute Fotos.
Wir sind gerade angekommen und es erscheint der große Mann, bescheiden wie immer.

Ein Teaching ist eine lange Rede (in unserem Fall 3 Stunden). Wir haben Glück, die Rede wird simultan in Englisch übersetzt und man kann alles einigermaßen verstehen. Dennoch ist Unruhe durch ständiges Gehen und Kommen unter den Ausländern, so dass ich doch nicht die ganzen Zusammenhänge mitbekomme, was sehr bedauerlich ist. Wie immer lächelt er allen zu, sein Blick ist auch ab und an auf uns gerichtet.
Er spricht über den Buddhismus und darüber, dass seine internationalen Besuche in aller Welt keine  "Missionstouren" seien. Er vergleicht Religionen mit Medizin und dass jeder Mensch eine andere Medizin für sein persönliches Wohlbehagen brauche. Er erwähnt den Islam und dass wir auch von dieser Religion einiges lernen könnten so wie auch umgekehrt.
Man solle auch in der philosophischen Lehre des Buddhismus und bei jeder Rede/teaching eines hohen Lama's kritisch bleiben. Niemals sollen wir alles Gesagte einfach so  hinnehmen. Er spricht über Karma, was ich leider akustisch dann doch nicht richtig mitbekommen habe. Ich versuche, eine DVD oder von seiner bzw. seinen Reden zu bekommen. Er scherzt ab und an und erzählt von Freunden, die dies und das gesagt haben. Es ist gerade so, als ob er jeden Einzelnen persönlich anspricht.

Ich muss es noch einmal sagen: WAS für ein Unterschied zu unseren entsetzlichen, furchteinflößenden, negativen, deprimierenden Religionen (hauptsächlich natürlich die katholische Lehre) in Europa und der Welt. Man kann nur entsetzliche Wut auf unsere nichtsnutzigen Kirchen-Despoten- und Fürsten bekommen, die nur Schaden und Vernichtung in allen Ländern anrichten - und besonders der Typ in Rom.....

Ich bin völlig durchweicht nach 3 Stunden und mache mich genau 15 Minuten vor Schluss auf den Weg, weiß nicht, wie ich zurück kommen kann. Alle Busse, Taxen, Gefährte diverser Art sind überfüllt, keine Chance. Ich gehe die ersten 2 Kilometer und denke, na, DAS wird ja ein langer Weg werden. Plötzlich hält ein local car an und ein netter, älterer Ladakhi öffnet die Tür und nimmt mich und später noch 2 andere Heimkehrer mit und bringt uns nach Leh. Toll, wieder ein aufregender und lehrreicher Morgen. 

Ausflug ins Rupshow Valley zum Lake Tso Moriri

Meine Lieblingsbilder unserer 3-tägigen Tour zum 280 km entfernten und 4.500 m hoch gelegenen  Tso Moriri zuerst. Der See liegt nicht weit von China/Tibet entfernt, ist also Grenz- und Militärgebiet, dadurch müssen wir ein gesondertes Permit haben. 
Ich sprenge mit den großen Bildern meinen von mir gewählten Rahmen, aber dieses Mal muss es sein, weil ich euch die Bilder so groß wie möglich zeigen möchte. 


DAS Bild muss man erklären:
Von vorne betrachtet sieht die Sache so aus:
erst Erde, dann Salz, dann See, in dem sich der Reihe nach spiegeln:
die Wolken, der Himmel, die schneebedeckten Berge,
die hügelige Bergkuppe.
Der blaue Streifen Wasser ist eigentlich kein Streifen, sondern der See geht bis vorne hin.
Ich habe noch niemals solch ein eindrucksvolles Spiegelbild in einem See gesehen. 
Auch das habe ich noch nicht gesehen: solch eine Vielfalt von Brauntönen im Abendlicht

Unser wahnsinnsabgewrackter Bus

Holzbalken werden auf den Bus geladen
natürlich hat man nicht daran gedacht, dass die Hölzer auch irgendwie auf dem Truck befestigt werden müssen.
Man findet nach 20 Minuten ein paar "Fäden". Kommentar überflüssig....India......

ich schaue in den hinteren Teil des Busses,
es ist wirklich alles drin: angefangen von Fässern mit Öl, Benzin, Gemüse, Hühnern usw. usw. 
Und so sieht das Prachtstück von außen aus...
mit Loch im hinteren Teil.....
....und einem Wahnsinnsreifenprofil
Der Salzsee von oben auf der Hinfahrt am Nachmittag in anderem Licht, auch toll, aber kommt an das
obige Spiegelbild nicht heran
unterwegs zum Tso Moriri
und da ist er nun endlich -  Lake Tso Moriri im Rupshow Valley, Grenzgebiet zu China/Tibet
wir sind in der örtlichen Monestry und wir fühlen uns wie in einem Bühnenstück.
Die Kinder einschl. der Mönche machen nur Blödsinn.
Wir kommen uns vor wie in einem Theater und die Kinder bzw. eigentlich alle stinken!!!!!!!!
Mutter - oder ist es die Oma? - mit Kindern
Blick vom Aussichtspunkt auf den See

Es sind viele Trekkinggruppen unterwegs und die brauchen bekanntlich alle Pferde
für den Transport von Vorräten, Kochern, Zelten und Gepäck


endlich sind wir da, wo wir hin wollten: bei den Nomaden.
Sie sind jedoch alle ausgeflogen, nur der Hund (nicht ungefährlich) passt auf.
Sie sind alle in dem kleinen Ort, in dem wir übernachten.
Man kann sie sofort als Nomaden erkennen, Erwachsene sowie Kinder total verdreckt,
alte Klamotten, Null Englisch, aber irre nett

überall, wo die Nomaden für eine Zeitlang bleiben, bauen sie Zäune für die  Ziegen, Schafe, Pferde
und was sie sonst noch so haben
Veronique traut sich über eine Brücke
(auch wenn man es ihr, der Brücke, nicht ansieht, so ist die Überquerung nicht ganz so einfach)
Bei mir sieht es dann nicht so ganz elegant aus....
Ladakhi-Frauen mit ihrer tollen Kopfpracht
das Grün der mit Wasser durchtränkten Erde sieht phantastisch aus gegenüber der total dürren Berglandschaft
auch hier am Tso Moriri gibt es am Abend eine Spiegelung
Die Sonnenuntergänge sind umwerfend
unser lustiger Mönch, der uns bereits im Bus Vergnügen bereitet hat.
Hier nimmt man alles nicht so Ernst und nix ist heilig....:-)
im Ortsmittelpunkt ist immer was los
auch mit Kind auf dem Rücken kann man waschen...
am Abend werden die ganzen Ziegen, Schafe (auch Pashmina-Schafe dabei) nach Hause getrieben
von der Bergeshöhe geht es hinunter
Nachts ist es kalt. Veronique schläft mit allen Klamotten, die sie aufzubieten hat,
sogar mit Mütze in der Nacht
mit dieser Kiste fahren wir dann nach 2 Tagen zurück (wieder 8 Stunden über Pisten, Steine und Sand), unglaublich, dass sie sowohl als auch wir
das überlebt haben
immer wieder veränderte Berghänge
die berühmten und witzigen Straßenschilder im ganzen Himalaya

Berghänge in ständig wechselnden Farben, dieses Mal in Violett - und das alles fast die ganzen Kilometer am herrlichen Indus entlang.
auch mal wie mit Bleistift gezeichnet
Bagger stehen immer wider bereit, um die ständig wechselnden Straßen- bzw. Wege von herabfallendem Geröll zu befreien
Man achte auf nette Schreibweise :-)


....und damit ihr alle wisst, 
...woher mein zukünftiger Busname kommt, hier
das dazu passende Bild, gesehen an einem Laster am Tso Moriri.
Mein Bus wird den Namen :
QUEEN OF RUPSHOW VALLEY
bekommen!!!
Aber erst mal muss er eine neue Farbe,  Malerei wie auf einem indischen Truck, Solar und weiteres Zubehör
erhalten. Zur nächsten Europatour soll er fertig sein. 
Ja, und nun noch ein kurzer Bericht zu der Tour: Veronique und ich machen uns um 5.00 Uhr morgens mit örtlichem Bus von Leh aus auf den 8-stündigen - angeblich soooo guten Weg! Wir haben es natürlich gleich angezweifelt, zu Recht, wie sich herausstellen sollte. Der "Weg" ist zwar teilweise auch asphaltiert, aber meistens geht es über Pisten, Geröll, Wüstenwege und durch's Wasser. Der Bus rumpelt und rappelt und schwankt an Abgründen bzw. am Indus entlang. Aber wir haben unseren Spaß mit den local people und dem "wundervollen", total überladenem Bus. 
Dadurch dass der See so sehr tief in Ladakh bzw. an der Grenze zu Tibet liegt, sind die local people natürlich noch recht ursprünglich, d.h. eigentlich sind alle Nomaden, ob nun in Zelten lebend oder nicht. Sie waschen offensichtlich ihre Klamotten, aber ehrlich gesagt, riechen weder sie noch die dreckigen Teile danach....Es kommen recht viele Sommer-Touris in dieses Gebiet, dennoch wird über jeden neuen Besucher gestaunt. Wir sitzen am Abend am - wir nennen es - Meetingpoint des Ortes und schauen uns das Dorfleben an. Ein alter Mann stellt sich vor mich und starrt mich aus ca. 20 cm an, ein Nächster kommt hinzu und starrt ebenfalls. Veronique sitzt neben mir und wir lachen uns scheckig. Ich schaue an mir runter und überlege, was an mir so Besonderes ist. Sie sind offensichtlich von mir angetan bzw. von meinen blonden Haaren. Also - falls ich doch noch mal an Männern interessiert sein sollte, HIER kann ich fündig werden. Wenn auch keine Zähne mehr im Maul und stinkig, aber das Angebot ist vorhanden und die Nachfrage nach tollen Blondinen ist groß und ich hätte die Auswahl. Ich werde's mir überlegen.....Vielleicht in 20 Jahren..... aber dann nehme ich einen Jungspund MIT Zähnen und ganz viel Schwung und Elan....- und keinen alten Stinker!!!


Wir haben übrigens den local bus genommen, wissen aber nicht, wie wir zurückkommen werden. Das Permit für den Lake besteht für 8 Tage. Der nächste Bus wird aber erst in 10 Tagen kommen. Man sagte uns, dass es ja soooo schwierig bzw. unmöglich sein werde, überhaupt bzw. pünktlich zum Dalai Lama-Teaching am 4.8. zurück zu sein. Egal - wir versuchen es. Und  - tatsächlich meldet sich unser Zelt owner am Abend und meint, dass irgendein Onkel mit einer im Leh wohnenden Lehrerin zurückfahren werde und wir mit ihm für 1500 Rs, also ca. 21 Euro per person im "schönen" Privatauto mitfahren dürften. Jippieh! Natürlich sagen wir gleich zu und sind happy. Das Auto siehe oben, fällt zwar fast auseinander, aber immerhin mit 4-wheel-drive ausgestattet und es schafft alle "Hürden" auf dem Weg. (Aber dennoch brauchen wir wieder 8 anstrengende Stunden)

Veronique  und ich unternehmen am nächsten Tag einen tollen Trek zu den Nomaden, erleben einen irren Sonnenuntergang, haben ein tolles Essen in unserem Zeltquartier und eine laaaange Puja in der örtlichen, süßen, kleinen  Monestry, die wie oben erwähnt, mehr einem Theaterspektakel ähnelt als einer "heiligen" Zeremonie. Die Kinder "knatschen" dort unaufhörlich Kaugummi, ziehen es aus dem Mund, stecken es sich in die Ohren!!!!, kleben es Veronique auf die Hand (weiß nicht, wie sie das und das Gestinke der Kids erträgt) und anschließend wieder in den Mund! Manchmal ist es trotz Lachen ein wenig unerträglich....aber wir nehmen's mit Humor. Übrigens ist dies auch ein Ort, in dem den Kindern das Betteln beigebracht worden ist.....die Auswüchse des Tourismus haben sich bis hier her durchgefressen. Wir geben nichts. 
Das beste Brot, das ich bis jetzt hier in Leh gegessen habe (ähnlich einem französischen Baguette), dürfen wir genießen, saaaagenhaft. 

Am nächsten Morgen die tolle Rückfahrt in der wahnsinnigen Landschaft. 

Bericht über das "Teaching" des Dalai Lama im nächsten Post.