15. Juni 2012

Zugfahrt und Udaipur

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, in Jaipur. Also nun zur Zugfahrt:

Wie kann bloß einer behaupten, dass Zug fahren in Indien so toll ist??? Ist mir ein Rätsel. Ticket buchen ist nervig, Schleppen von Gepäck über Brücken zum richtigen Bahnsteig nervig, stinkender Bahnhof, entsetzliches Gewühle beim Einsteigen, zu enge Mittelwege, drängende Inder, dann das Beste: wohin mit dem Gepäck???? Nichts, aber auch nichts zur Ablage. Natürlich hat man das obere Bett bekommen, also was tun? Klaro: Rucksack hochwuchten AUF's Bett, 2. Rucksack ebenfalls drauf. Tja, und wohin mit einem selber???? Witzig. Also Oma, irgendwie rauf auf's Bett. Nebenbei bemerkt, ich habe: 1. Klasse ac, also air condition, es zieht unfassbar, ist mörderisch kalt und man kann sich kaum retten vor der Eiseskälte des Ventilators. Also irgendwie bin ich oben gelandet, schmeiß mich ÜBER das Gepäck, bin fertig mit den Nerven, bevor es überhaupt los geht. Nach ca. 1/2 Stunde bekommt man 2 Laken und eine Decke hochgeschmissen. Lach mich weg, wie soll man denn DAS bewerkstelligen, wenn man selber einschl. Gepäck drauf liegt, hä? Gesegnet sei nun mein Fleece-Schlafsack!!!! Es gibt doch so Einiges, was ich gepäckmäßig supergut mache. Dieser Sack hat mir schon manches Mal das Leben gerettet. Ich muss ihn mir sogar über den Kopf ziehen, da sonst mein Gesicht einfriert!!!! Ich habe tatsächlich ca. 15 cm Platz für meine Füße, supi! Irgendwie schlafe ich trotzdem ein bisschen und bin um 6.00 Uhr morgens noch so müde, dass ich nicht realisiere, dass ich in Udaipur bin (sagt ja auch keiner), aber nachdem's dann gar nicht mehr weitergeht, bekomme ich dies auch schlaftrunken mit und ab geht's auf Zimmersuche morgens um 6.30 Uhr, klasse.

Ich lasse mich zu einem mir gesagten Hotel bringen, ist nix, also los geht's zu Fuß durch das Städtchen. Aber es ist nicht so groß und ich lande in dem Hotel, in dem ich schon mal war und liege selig im Bett, komplett fertig. Reisen ist manchmal supertoll!!!! :-)
Für Nichtkenner von Zügen in Indien: "sleeper" ist im Gegensatz zu meiner 1st class ac eine der untersten Kategorien, wird sogar von den Indern abgeraten, das zu nehmen, da dann das alles, was ich erzählt habe, hoch 10 ist und die Gefahr ist, dass man bestohlen wird und man schläft 100 % die ganzen Stunden nicht. Zugfahren in Indien ist ja sooo klasse!!!!!

Also das war das Erlebnis mit dem Zug. Ich kann nur raten: Schlafbus nehmen, Doppelschlafplatz buchen und man hat keine Sorgen mehr, ac oder nicht ac kann man sich aussuchen. Bin auch kein Fan von ac, aber bei auch nachts noch 35 Grad finde ich das wirklich dann doch noch besser und man überlebt, nebenbei ist Busfahren noch um Einiges billiger.  

Udaipur ist nur süß, schnuckelig, wenig Reisende unterwegs, nettes Tempelchen, sympathische Leute, eben Rajasthan, wie es leibt und lebt.






Gestern Abend war ich bei der "light show" mit erzählter Geschichte vor dem city palace, Sprache: Hindi :-). Egal, ich wollte für unsere Feier sehen, was das ist. Ich sag euch: klasse und meine Gäste können sich schon freuen. Die Geschichte dieser Stadt wird eindrucksvoll (im September auf Englisch) vor dem partiell unterschiedlich angeleuchteten Palast erzählt. Die Mücken stechen, egal, ist alles stimmungsvoll und schöööön indisch.






City Palace Udaipur bei Nacht




 
Anschließend gehe ich durch's Örtchen zurück, höre Tablar-Klänge aus dem Tempel, zögere, ein Hindupriester gibt mir ein Mini-Watteteilchen, deutet an, (muss irgendwie heilig sein) dass ich mir dies in die Ohren stecken soll, ich gehe in den Tempel und - DAS ist wieder mein Indien, wie ich es liebe: sitze umringt von Rajasthani-Frauen auf dem Boden und lausche den Sitar- und Tablarklängen vor dem "Allerheiligsten". Die Frauen und Mädchen freuen sich, dass ich dort sitze und wir haben alle Freude. Dieses zeigt mir wieder, dass ich in "Meinem" Land bin und dass es DAS ist, was Indien ausmacht, die gelebte Religion, die superfreundlichen Menschen, das Bunte, die Vielfalt. Vergessen ist die blöde Zugfahrt. 
im süßen, kleinen Tempel von Udaipur

Heute mit Rikscha einige Paläste abgeklappert, dachte, ich finde noch das Ein oder Andere, das ich meinen Gästen bieten kann im September. Ja, sicher toll, aber die Preise sind doch happig und das will ich keinem antun. Dennoch muss ich sagen: Ein Abendessen in einem normalen, durchschnittlichen Lokal in Deutschland kostet das Gleiche wie in einem indischen PALAST unglaublicher Schönheit und unglaublicher Lage, siehe Bilder. War eine Stunde im Swimmingpool des Hotelpalastes Fateh Garh, der pure Wahnsinn!


angeblich einer der schönstgelegenen Swimmingpools der Welt

und da durfte ich für eine Stunde rein, bitte nicht fragen, was DAS gekostet hat :-)


und endlich mal ein roter Teppich für mich, wurd ja auch mal Zeit 

es ist so heiß, dass mein Rikscha driver sich am Straßenrand kostenlos Wasser holt, diese Sache finde ich mal wieder klasse, dass das der Bevölkerung angeboten wird








und noch ein Palast, in dem ich gegessen habe, sagenhaft




Nun hab ich heute endlich alles geklärt und morgen werde ich die Weiterfahrt abklären. Denke, ich nehme Nachtbus nach Delhi und dann, wenn's klappt, gleich am nächsten Tag Flug nach Ladakh in den Himalaya. Mal sehen.

falls es regnen sollte, werden wir hier innen feiern, sonst natürlich auf der tollen Terrasse mit einer Wahnsinnsaussicht auf den Lake Pichola


Ach, und Fußball! Ja, erstens ging es mir in der besagten 2. Fußballnacht ziemlich schlecht, so dass ich das Spiel eh nicht überlebt hätte und zweitens funktionierte der Fernseher nicht in meinem Zimmer, obwohl Chef noch vorher mit riesigem Messer daran herumgefuhrwerkt hatte (was auch immer er gemacht hat :-)), Ergebnis war nur Schnee!!!! Am nächsten Tag gleich ins Internet und Ergebnis recherchiert! Supi!





10. Juni 2012

Hitze und Fußball in Delhi

Dass ich dieses 1. Deutschlandspiel überhaupt überlebt habe, ist schon ein Wunder! Wenn die so weiter spielen, kriege ich noch einen Herzinfarkt und bis zu meinen Geburtstag schaffe ich es nicht mehr. Also - Jungs, strengt euch an und bietet uns nicht noch mal solch eine dramatische letzte halbe Stunde!

es ist sage und schreibe 0.15 in Delhi als das Spiel beginnt, 
ich werde immer aufgeregter im Bett und japse nach Luft,
und kann dann um 2.00 Uhr natürlich nicht mehr 
schlafen, aber um 7.00 Uhr muss ich raus zum Bus nach Jaipur, my goodness!!!


Zurück zum Ernst! :-) Shivom holt mich also ab und wir düsen mit seinem Motorrad durch Delhi. Ich möchte die unterschiedlichen Tagesempfindungen so beschreiben: 
Meine Zehen dampfen in der Mittagshitze, es fühlt sich an, als ob ein Föhn aus ca. 10 cm auf Stufe 3 (eigentlich viel höher, es sind geschätzte 48 Grad) direkt auf meine Zehen gehalten wird, sie und ich dampfen bzw. es schmerzt richtig, man kann diesem Föhn nicht ausweichen. Abends fühlt sich das Ganze so an wie Föhn Stufe 2 (ca. 40 Grad) und nachts Stufe 1 (ca. 35 Grad).  Man wird gebraten, ich bin erstaunt, dass ich noch keinen Kollaps bekommen habe. Shivom stöhnt eigentlich noch mehr als ich :-), da er sich natürlich tagsüber normalerweise im Juni/Juli nicht draußen aufhält, mir zuliebe nimmt er diese Tortur jedoch auf sich, toll! 

Hanuman's Tomb (also Grab)

Lotus Tempel

Es ist Samstag und die indischen Besucher strömen trotz Hitze hier hin!

Abends fahren wir zu seiner Familie. Sie leben alle, wie das in Indien und Pakistan so ist, im sogenannten family joint system. Aber sie haben gehobenen Standard, d.h. Shivom hat mit seiner Frau einen eigenen Raum, die Eltern einen, sein Bruder mit Frau einen und deren 2 Kinder einen Extraraum. Dazu kommt dann ein gemeinsames Wohnzimmer, eine gemeinsame Küche und Toilette mit Dusche. Das ist schon Luxus! 

Was mir bei dem Ganzen natürlich nicht gefällt, ist, dass die Schwiegertochter, also Shivom's Frau, die "Dienerin" seiner Mutter ist. Tja, so war es immer und so ist es auch heute noch in ganz Indien und besonders natürlich in Pakistan. Sie sitzt auf dem Sofa und kommandiert herum - und alle springen. Die supernette junge Frau kocht, bedient, räumt ab, aber strahlt dabei.
Na, da hätte ich ja einen tollen Lenz zu Hause, wenn ich auch so verfahren würde!!! :-) Muss das Ganze tatsächlich mal überdenken, ich sollte diese Sitte mit nach Hause bringen, brüll!!!!
Was wohl meine Söhne bzw. Schwiegertöchter dazu sagen würden? Bin mir da nicht so ganz sicher......
Aber ersthaft: Man hat Respekt vor den Alten, was bei uns leider des Öfteren KEINER mehr hat und man benimmt sich in Deutschland oft sehr schlecht Müttern, Schwiegermüttern, älteren Menschen  gegenüber, was beschämend und ein Disaster ist.

Nichtsdestotrotz bin ich von der Familie begeistert und sie freuen sich alle sehr, dass ich so kommunikativ bin und viel von zu Hause erzähle, sie hängen an meinen Lippen und ich lerne auch viel. Ein toller Abend, ich bin wirklich ganz entzückt!!

Shivom setzt mich in eine Riksha und ab geht's ins YWCA zum Fußball. Rest siehe oben :-). 


mein netter Begleiter für einen Tag

die Mutter schaut wirklich streng, ist aber eigentlich ganz nett. Der 11-jährige Neffe Shivom's ist niedlich, er lernt seit 4 Wochen Deutsch und begrüßt mich mit "Guten Tag", ich könnt ihn knudeln!

Nun bin ich in Jaipur, tolles Hotel und morgen geht's zur Begutachtung von ein paar Restaurants für Rosi's Geburtstag im September, will doch eine gaaaanz tolle Location für sie und uns finden. Meine Feier-Location in Udaipur kommt ein paar Tage später dran - wenn ich dann noch lebe :-).


9. Juni 2012

Ankunft in Delhi


 UND LOS GEHT'S NACH GOOD OLD INDIA!

 Up up and away, WONDERFUL for Annette!


 Bye bye Germany for a long time, Frankfurt natürlich im Regen....

Flug na ja, eben lang und nervig, aber irgendwie übersteh ich auch das wieder mal, um 3.30 Uhr nachts Landung in Delhi. Taxidriver wartet bereits auf mich und um 5.00 Uhr bin ich dann endlich im Bett. 6 Stunden wundervoll geschlafen und die Welt ist wieder einigermaßen in Ordnung. 

 Erst bis Abu Dhabi, dann 3 Stunden Warterei und dann noch mal 3 Stunden nach Delhi

Ich bin erstaunt über den sagenhaft tollen, neuen Airport in Delhi

Railway Station Delhi

das ist doch mal wieder typisch für die Inder. Damit entschuldigen sie das ganze bauliche Chaos auf den Straßen, ich könnt mich kugeln vor Lachen

Ja, da bin ich also – in Delhi. Es kann losgehen mit der aufregenden Tour durch „MY INDIA“. 

Himanshu holt mich nachmittags hier im YWCA ab und wir besorgen zusammen meine ganzen „Verbindungen“ zur Welt, also SIM-card für’s Telefon und SIM-card für’s mobile Internet. Bin wirklich riesig froh, dass ich eine nette (und süße) Begleitung habe, da ich das sonst nie in solch einer kurzen Zeit erledigt hätte. Bei der Gelegenheit finden wir auch beide eine tolle, super zentral gelegene Unterkunft in Delhi, die weitaus besser ist als die momentane. Weiß, also, wo ich das nächste Mal nächtigen werde.


  Delhi, wie es leibt und lebt...

Es ist heiß, ja sehr heiß, aber ich scheine Glück zu haben, es ist bewölkt und man erzählt mir, dass letzte Woche 48 Grad hier herrschten (ich vermute jetzt so um die 40, 43) und es jetzt verhältnismäßig „kühl“ sei. Na ja, ist Geschmacksache, ich find’s jedenfalls zu heiß und ich bewege mich recht langsam um’s Zentrum, den Connaught Place, alles schön chaotisch wie immer. Die Straßen, Wege aufgerissen, um sie dann Monate so liegen zu lassen und die Fußgänger darüber stolpern zu lassen.
Am Abend hatte ich im Vorfeld ein Treffen mit den „couchsurfern“ (wer’s nicht kennt, bitte nachschauen im Internet) 11 junge Leute, überwiegend Männer hatten sich gemeldet und wollen mir nun Delhi zeigen bzw. mit mir zum dinner gehen. Ende vom Lied: Um 19.00 Uhr ist kein einziger hier.  Brüll, lach! Ich telefoniere meine Liste durch und es stellt sich raus, dass einige an der falschen Adresse des YWCA sind, da es insgesamt 3 verschiedene Häuser gibt und sie natürlich woanders stehen. Es dauert eine Weile und es trudeln 4 Leutchen ein, 1 Pärchen aus Malaysia, auch couchsurfer und 2 Inder, allesamt sehr nett.  Einige Andere wollen noch nachkommen und inzwischen finde ich die Telefoniererei absolut nervig. Aber so sind sie eben auch, die Inder....
Man sagt mir, dass viele der Leutchen auch nicht so gerne in einer Gruppe mit mir essen gehen wollten, sondern eben alleine mit mir und ihr Interesse an diesem Treffen wohl stark nachgelassen hätte, nachdem sie gelesen haben, dass es ein großes Treffen werden sollte. Ach so ist das!!!! Na, hätte ich mir ja denken können. Aber egal, wir fahren mit Jeet Singh (ein Sikh, supernett) zum Gate of India 



tolle abendliche Atmosphäre, anschließend auf Wunsch der malaysischen couchsurferin in eine „canteen“. Wir können uns nicht unterhalten, zu laut, wirklich eine „indische Kantine“ und wir anderen finden es nur entsetzlich, aber dafür ist es billig, was wohl der Grund für diese Entscheidung war. Nun denn, wir überstehen das, gehen anschließend noch ein bisschen spazieren und das Pärchen will zurück. Ok, wir Anderen haben uns inzwischen vermehrt und sind jetzt 3 Männer und ich. Wir gehen in eine süße Rodeo-Bar am Connaught Place und es wird gemütlich und klasse, ich bin erst spät nachts zurück.

Heute will ich Busticket nach Jaipur für morgen besorgen und Shivom will mich zu seiner family mitnehmen. Aber dann reicht’s auch wirklich mit Delhi....


8. Mai 2012

2 Wochen im Osten unseres Landes

Margot feiert am 1. Mai ihren großen Geburtstag und alle kommen nach Wismar. Ich mache mich bereits eine Woche vorher auf und will mit meinem Bus den östlichen Teil der Ostsee erkunden.

Zuerst geht es auf den Darß nach Wustrow, Prerow und Zingst. Ich bin total begeistert. Und - was das Wichtigste ist: KEINE Menschenmassen tummeln sich um mich herum - verglichen mit Asien in der Hauptsaison! Ich finde z. B. in Wustrow einen supertollen Standplatz für meinen Bus mit toller Aussicht und kompletter Einsamkeit. WIE schön kann es tatsächlich in Deutschland sein!!!


und nun sag noch mal einer in Deutschland gibt's keine schönen Sonnenuntergänge

keiner um mich rum und nur ich, mein neu gestaltetes Fahrrad und das Meer.....

natürlich dürfen auf Rügen die Kreidefelsen nicht fehlen


was für eine tolle Idylle

Rügen gefällt mir recht gut (abgesehen von dem vielfach mondänen Publikum, die Insel ist eben "in") und im April ist es auch hier noch möglich,  abgelegene Standplätze im Grünen zu finden, was allerdings in der Hauptsaison nicht machbar ist. Dann muss man nämlich auf einen offiziellen Camping- bzw. Standplatz und das finde ich dann nicht mehr so ganz prickelnd!

und Usedom erst!!!!! Ich bin entzückt von dieser tollen Insel (Halbinsel)

ein kurzer Ausflug mit dem Fahrrad am Meer entlang von Ahlbeck zur polnischen Grenze.
Wer hätte das gedacht, dass ICH mal in Polen landen werde, smile

Mir gefällt Usedom am besten, da hier - wie mir Einheimische sagten - schon seit Jahren die Berliner Urlaub machen - und dadurch herrscht eine tolle, entspannte, lustige Atmosphäre - und nicht so mondän wie auf Rügen. Ich lerne noch ein türkisch/indisches Pärchen kennen und wir genießen zusammen die Sonne. Abends gehe ich in das Zinnowitzer Bad und gönne mir Sauna und Thermalbecken. WAS IST ES DOCH SCHÖN, NICHT MEHR ARBEITEN ZU MÜSSEN !!!!!

tja, und dann kommt die Geburtstagsfeier in diesem tollen Gutshof Goldebee in Benz bei Wismar.
Wir feiern gleich 2 Tage, in den 1. Mai hinein, und Margot hatte sogar das Wetter passend bestellt, klasse



der Frühling kommt mit Macht

die Rapsfelder genieße ich besonders
 
 

Ich fahre über die Müritz-Seen zurück, noch ein Abstecher nach Potsdam und dann zurück nach Hannovi. Das Wetter verschlechtert sich und ich werde langsam nervös, da ich bekanntermaßen 4 Wochen vor der nächsten Reise stehe. 
 
Am 6.6. geht's los nach Indien für 5 Monate und mittendrin meine große Feier im September.  Anschließend noch 1 Monat Malaysia zum "Erholen" von Indien und den vielen Aufregungen in der Zeit. Am 3.12. komme ich wieder zurück. Ist schon witzig, dann steht Weihnachten vor der Tür, kann ich mir jetzt so gar nicht vorstellen, lach. 
 
Ihr werdet mich begleiten, das ist schööööön!

INDIA IS WAITING!!!



6. April 2012

Aung San Suu Kyi aus Burma/Myanmar - Film: The Lady - ein geteiltes Herz

Einen besseren Zeitpunkt für den Kinostart von „The Lady“ (5.4.12) konnte sich niemand wünschen. Die Geschichte der burmesischen Widerstandskämpferin Aung San Suu Kyi muss so wenige Tage nach der Nachwahl zum burmesischen Parlament, die ein Triumph für sie wurde, einfach jeden interessieren. Gezeigt wird Burma, erzählt wird von Aung San Suu Kyi, über ihre Hoffnungen und Enttäuschungen, ihr geteiltes Herz zwischen sterbendem Ehemann und ihrem so geliebtem Land.



Für mich natürlich sofort ein MUSS, diesen Film anzuschauen, nachdem ich gerade erst ein paar Wochen zurück bin aus diesem so friedlich erscheinenden, aber dennoch politisch so instabilem Land. Ja, ihr solltet ihn euch ansehen. Aber nehmt eine Menge Taschentücher mit. Er ist seeeeehr gefühlvoll!!

WAS für eine bemerkenswerte und tolle Frau! Was für eine Freiheitskämpferin, eine Friedensnobelpreisträgerin, deren Herz für Demokratie schlägt. Ziviler Ungehorsam und friedlicher Protest sind ihre Waffen und eins ist klar: Der Einzelne kann etwas bewegen - er muss es nur wollen. 

Dennoch bleibt nach dem Film eine Frage für mich bestehehen: Wer ist das Volk, für das sie kämpft?
Meiner Meinung nach bleibt das politische Burma und seine Bevölkerung zu unberücksichtigt. Es ist ein Film über das private Leben der Aung San Suu Kyi, die politische Seite wird nur am Rande gezeigt. Aber ein absolut sehenswerter Film! 

Anbei ein Link zu einem sehr guten Bericht von Alice Schwarzer über Burma, unbedingt lesenswert:

29. März 2012

Fazit der Reise

Da ich immer wieder nach meinen früheren Reiseberichten gefragt werde, nenne ich euch noch einmal den Link auf diese Seite:

http://www.umdiewelt.de/Reisende/Autor-865.html




Persönliches Fazit der Thailand/Philippinen/Myanmar-Reise
Es ist erstaunlich, wie sehr sich das eigene Bild einer Reise im Nachhinein verändert. Man sieht Dinge gelassener, entspannter, fröhlicher, differenzierter, aber auch kritischer. Aus dem Grunde ist es gut, dass ich mich jetzt erst abschließend zu meiner Tour äußere.

Tatsache ist, dass ich sehr zufrieden bin mit meiner gesamten Reise durch Südostasien, zufrieden mit meiner Organisation, zufrieden mit dem Alleinreisen, besonders zufrieden, mich kurzfristig entschlossen zu haben, nach Myanmar zu reisen, zufrieden mit den abwechselnden Zeiten der Anstrengung und der Entspannung, zufrieden mit länderspezifischen Erkundungen und dem Kennenlernen der Bevölkerung, zufrieden mit netten, menschlichen Begegnungen mit Reisenden aller couleur, zufrieden mit der Dauer der Reise.

Mein Wunsch, Länder FÜHLEN und nicht nur BEREISEN zu wollen, ist in Erfüllung gegangen. Ich werde diesen Wunsch auf meinen nächsten Touren jedoch noch intensivieren, indem ich länger an Orten verweilen und dort LEBEN werde und mich weniger auf die Jagd nach Sehenswürdigkeiten und Events begeben, wie das viele Andere tun.

Thailand
Die anfängliche Begeisterung von Land und Leuten ist - wie ihr gelesen habt - umgeschlagen in - ich will mich vorsichtig äußern - große Skepsis und Zurückhaltung diesem Land gegenüber. Die einzelnen Horden/Gruppen, die Banalisierung und die extremen Touristenmassen bei berühmten Sehenswürdigkeiten (das Gleiche zum Teil in Myanmar) gefallen mir nicht und es ist nun mal so, dass dies auf meine Befindlichkeit großen Einfluß hat. Ich bin leider auch des Öfteren von Einheimischen wie eine Touristennummer behandelt worden.

Man sieht oft in Tempel, Bussen, Zügen keinen einzigen Thailänder, nur mehr oder wenig sonnengecremte, speckige, grölende Heerscharen aus Deutschland und Russland.

Religiöses mutiert zum Showartikel, die Einheimischen spielen eine Show zum Zwecke des Kohlescheffelns. Selten sieht man ehrliche, leise, in sich gekehrte Frömmigkeit. Der Reisende wird als personifizierter Euro, Dollar oder Rubelschein betrachtet und entsprechend ausgenommen. Kann man es ihnen verdenken, wenn es Touris gibt, die nur mit Kohle so rumschmeißen und sich katastrophal benehmen? 

Dennoch habe ich immer wieder Menschen, oft sind es junge Leute, auf Weltreise getroffen, die dem Land skeptisch gegenüberstehen, es kritisch, aber offen betrachten und  interessiert und intelligent bereisen. Diese Menschen waren immer wieder eine Erholung und Beruhigung für mich. An euch kann ich nur appellieren: erhaltet euch die Skepsis, Neugier und mutiert NIEMALS zu Gutmenschen (Näheres dazu unten), die alles und jeden kritiklos annehmen - und vor allem: reist NIEMALS in Gruppen!

Ich möchte Thailand nicht in seiner Gänze verurteilen (kann ich auch nicht, da ich nur einen Bruchteil gesehen und erlebt habe) und möchte nicht sagen: Nie wieder reise ich in dieses Land, aber wenn man Thailand bereist, muss man eben wissen, dass es "Klein-Mallorca" ist und der Tourist als Geldmaschine betrachtet wird.
Ich war im letzten Jahr für ein paar Tage in Nordthailand (Landweg nach Laos). Dort erschien mir das Land weniger touristisch, local people waren freundlicher und vor allem herrschte dort noch eine etwas ruhigere, relaxtere Atmosphäre vor.

Philippinen
Hier ist genau das Gegenteil von Thailand passiert. Die anfängliche Skepsis, ich möchte fast sagen Vorverurteilung ist einer großen Begeisterung gewichen. Hat man erst mal Manila verlassen, bietet sich einem ein Land voller spannender Geschichten und unvergleichbarer Natur. Die Reisterrassen im Norden sind es Wert, als Weltkulturerbe zu gelten. Die Leute sind ausgesprochen freundlich, hilfsbereit, NICHT aggressiv, man spricht fast überall Englisch. Man kann sich auf unbewohnte, kleine Inseln fahren lassen und die weißen Strände genießen. Die Reisenden kommen aus Australien, Japan, China, Korea. Oft trifft man Lehrer aus allen Teilen der Welt, die seit Jahren in Japan oder Korea Englisch unterrichten.

Eins ist noch wichtig zu erwähnen: Fast keine Gruppen überschwemmen die 7000 Inseln, meistens sind Individualreisende unterwegs (mal abgesehen von den Koreanern :-(). Man kann sich unbesorgt sowohl am Tag als auch in der Nacht sorglos bewegen, ausgenommen Mindanao. Auch das soll eine schöne Insel sein, aber nicht alle Orte sind gewaltfrei und man sollte vorsichtig sein. Touristen bereisen diese Insel recht selten (für mich natürlich ein Grund, dort mal hinzureisen).

Allerdings muss man auch erwähnen, dass das Preis/Leistungsverhältnis auf den Philippinen nicht immer stimmig ist, Unterkünfte bieten weniger und kosten mehr, verglichen mit Thailand, manchmal muss man sogar "Eintritt" auf Inseln bezahlen. 

Die Philippinen sind eine Reise wert. Wer das besondere Etwas sucht, wird es hier finden. 


Myanmar
Ein archäologisches und goldenes Kleinod, DAS Juwel Asiens, Thailand vor 40 Jahren, ein lächelndes Land, eine einzige Pracht! Selbst in Orten mit den größten Sehenswürdigkeiten und den extremen Touristenmassen herrscht immer noch eine entspannte, ruhige Atmosphäre, was meiner Meinung nach auf die ehrlich freundlichen Menschen zurückzuführen ist (im Gegensatz zu den inzwischen total genervten Thailändern). Religiösität, also Buddhismus, wird GELEBT, nicht für Touristen GESPIELT.

Es ist aber auch ein anstrengendes Reisen in Myanmar, da die einheimischen Busse entsprechend alt sind und die Fahrten dauern noch sehr lange. Es sei denn, man reist in Touristenbussen mit Massen, die, wie schon erwähnt, jetzt mehr und mehr einfallen. Aber: nur mit einem kleinen Bötchen über den Fluss - und man ist alleine und kann noch alles und jeden genießen. Es gibt noch genügend Ecken des Landes, die noch nicht überlaufen sind. Nachteil: in manche Gegenden kommt man nur mit Flieger und das ist umständlich, da man oft nur über Yangon dort hin kommt. Man muss sich also gut vor der Reise überlegen, wo man hin will.
Ein Land, an das ich immer mit einem Lächeln und mit einer großen Dankbarkeit denke!
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Betrachtung über die Veränderung des Reisens in den letzten 30/40 Jahren:
Ich habe Borneo vor vielen vielen Jahren alleine umrundet. Teilweise habe ich KEINEN einzigen europäischen Reisenden gesehen. Es war sogar so, dass ich mich gefreut habe, wenn mir mal ein Europäer entgegen kam und wir uns austauschen konnten über die manchmal großen Probleme der Infrastruktur. Damals habe ich es nicht wertschätzen können, WAS das für ein Luxus war, solch ein Land zu dem Zeitpunkt bereisen zu können. Jetzt bin ich mir dessen bewusst, was das für eine einzigartige Zeit war.

Reisen wird für immer breitere Kreise zu einem derart populären Phänomen, dass die Folgen auf Natur, Land und Leute, aber auch auf die Reisenden selbst vielerorts bedrohend werden. Reisen wurde für Wohlstandsgesellschaften zur populärsten Form von Glück, wie dies einmal Hans Magnus Enzensberger ausdrückte. Und weil dieses Glück ein rares und dennoch freies Gut ist, sind Millionen von Menschen unterwegs, jahrein, jahraus, in Gruppen oder individuell. 
Ich zitiere Dr. Hansruedi Müller: "Wenn Millionen und Abermillionen unterwegs sind, um Unterschiede und Eigenarten von Menschen, Orten und Landschaften zu erfahren, beginnen sich eben diese Unterschiede und Eigenarten im Schutt der Vereinheitlichung aufzulösen: Der Einfall touristischer Horden führt zur Ausrottung des Schönen."
Wie überall auf der Welt besteht die Gefahr der Vermassung, der Banalisierung oder McDonaldisierung des Reisens. 
"Man sollte allen Globetrottern ein paar Prinzipien suggerieren: be-nehmen statt nehmen, zu-hören statt hören, be-greifen statt greifen, ver-stehen statt da-stehen, be-gegnen statt ent-gegnen, er-leben statt aus-leben, achten statt verachten, lachen statt aus-lachen, fragen statt antworten, suchen statt finden".

Ich zitiere zum Schluss meinen Lieblingsautor Andreas Altmann (www.andreas-altmann.com), der wie immer genau das ausdrückt, was auch ich fühle: Frage an AA: Was ist für dich das Wichtigste am Reisen? "Nie zum Gutmenschen zu mutieren, der sich weigert, einen Schweinehund einen Schweinehund zu nennen. Nie kuhblöd an der Wirklichkeit vorbeigehen. Immer bereit sein, sie auszuhalten. In ihrer Pracht, in ihrer Brutalität."

Mein Wunsch: Hungrig bleiben nach mehr Wissen und eigener Erfahrung, Horizonterweiterung und neuer Inspiration.  Die Zeit von vor 30/40 Jahren kommt nicht wieder und ich muss lernen, mit den unausweichlichen Gruppenreisenden relaxter und gelassener umzugehen. Und wenn ich die Touristenmassen eines Tages dennoch nicht mehr ertragen kann, werde ich das wunderschöne Europa mit meinem neuen Reisebus erkunden (was ich eh vor habe in den nächsten Jahren).
Reisen - wohin auch immer - wird nach meiner Familie das Wichtigste in meinem Leben bleiben, denn:
Tausend einmalige Erlebnisse bleiben für immer in lebendiger Erinnerung. Dieser kostbare Schatz bereichert mein Leben  und kann mir von Niemandem genommen werden.

Um euch noch neugierig zu machen: Meinen nächsten Flug habe ich bereits gebucht und in 9 Wochen geht's bis Ende des Jahres wieder los, freu! 


24. März 2012

Top 10 meiner Reise vom November 2011 bis März 2012


TOP 1
Trekking von Kalaw zum Inle-See, Myanmar



TOP 2
Beach Holiday und Island Hopping in Port Barton, Palawan, Philippinen

 

TOP 3
El Nido und Island Hopping auf Palawan, Philippinen



TOP 4
Hobbithütte und 6 fröhliche, entspannte Tage mit Anke und Eve, Negros, Philippinen





TOP 5
Tour durch die Reisterrassen, Luzon, Philippinen


TOP 6
Entspannte, erste ARBEITSFREIE Tage mit netten Leuten auf kleiner Insel,  Thailand



TOP 7
5 genussvolle Stunden in den Hot Springs in Coron, Busuanga, Philippinen



TOP 8
Archäologische Stätte mit Tausenden von Pagoden und entzückender Ort, Bagan,  Myanmar


TOP 9
Mopedfahrt von Pindaya nach Kalaw,  Myanmar



TOP 10
Ruhige letzte Tage in schöner Hütte auf Koh Kood, Thailand